Ohne ein weiteres Wort zog sich Marie aus, nahm ihren Schlafanzug aus dem Koffer, zog ihn an, und stieg unter die Decke in das Bett.

Ein ehemaliger westafrikanischer Kommilitone, den ich hier Ahmed nenne, hatte seinen Vater verloren. Fanta, seine Freundin, saß bei ihm im Wohnheim und tröstete ihn, als das Telefon klingelte. Er ging ran und hörte die Stimme von Marie. Eine jüngere afrikanische Studentin, die ihr Studium in Braunschweig begonnen und dann nach Kaiserslautern gewechselt hatte. Sie sagte ihm, dass sie die Todesnachricht erfahren habe und sich auf den Weg nach Braunschweig machen wolle, um ihm ihr Beileid zu bekunden.

Leicht irritiert schaute Ahmed seine Freundin an und versuchte Marie von ihrer Reise nach Braunschweig abzubringen: „Es geht mir gut. Du brauchst diese lange Fahrt nicht anzutreten. Ich komme schon zurecht.“ Fanta fragte ihn, wer am Telefon sei. „Marie“, flüsterte er. „Lass sie doch fahren.“ „Dann komm“, sagte Ahmed zu Marie. Fanta verbrachte den ganzen Tag bei ihrem Freund. Sie war noch da, als Marie gegen 20 Uhr an die Tür klopfte. Marie grüßte Fanta freundlich, umarmte Ahmed und hielt ihn etwas zu lange in den Armen.