Wolfenbüttel. Jakob Sacha lebt das Ehrenamt: Sei es in der Kirchengemeinde, der Schule oder für die Attraktivität der Stadt Wolfenbüttel allgemein.

Freistunde, gleich steht ein Referat an – doch Jakob Sacha nimmt sich Zeit für ein Gespräch, denn er ist nominiert für den Gemeinsam-Preis der Braunschweiger Zeitung. Eines merkt man sofort bei seinen Erzählungen: Er ist Wolfenbütteler durch und durch. Dabei schlägt sein Herz insbesondere für die Jugend der Stadt.

Seinen Anfang genommen hat Sachas ehrenamtliches Wirken in der katholischen Gemeinde St. Petrus mit dem Messdienersein. „Dort habe ich im Alter von neun Jahren das erste Mal so wirklich Gemeinschaft erlebt – welchen Spaß diese machen kann.“ Auf Freizeiten hat er dort als Kind in den Bereich Jugendarbeit hineingeschnuppert und ist mit 16 Jahren vom Betreuten selbst zum Betreuer geworden.

Der inzwischen 18-Jährige hat sich jedoch nicht nur in der Kirche engagiert, auch in der Schule, im Gymnasium im Schloss Wolfenbüttel, hat er bereits als Fünftklässler ein Amt übernommen: sich der Schülerratsvertretung angeschlossen. „Ich glaube, ich war der Kleinste da, der versucht hat, im Rahmen der Möglichkeiten etwas mitzugestalten – und der nervigste (lacht).“ Zwischenzeitlich war er sogar Schülersprecher für ein Jahr, wirkte mit im Stadtschülerrat und erlangte so einen Sitz im Schulausschuss der Stadt Wolfenbüttel. Und auch hier ist Jakob Sacha heute noch dabei – als Dienstältester, wie er sagt.

Kann man denn dort etwas erreichen? „Ja, man kann Einfluss nehmen, zu bestimmten Dingen nachhaken und die Umsetzung vorantreiben.“ Jakob Sacha bezieht sich dabei unter anderem auf das Thema Schulhofsanierungen: „Wo man sich nicht wohlfühlt, lernt man schlechter.“ Doch damit immer noch nicht genug: Auch was die Jugendarbeit in der Stadt Wolfenbüttel insgesamt angeht, setzt er sich ein. Wirkt seit rund einem Jahr als Beisitzer im Vorstand des Kreisjugendringes sowie auch des Stadtjugendringes mit. Themen wie die Anschaffung eines Busses für die Stadtjugendpflege standen hier auf der Agenda.

„Was Wolfenbüttel wirklich fehlt“: Jakob Sacha treibt das Kulturprogramm in der Stadt voran

Ein großes Projekt, an dem sich Jakob Sacha ehrenamtlich beteiligt, ist Wolfenbüttels Summertime Festival, das seit 2012 jährlich und in diesem Jahr am 7. und 8. Juni im Seeliger Park sattfindet. Hier wirkt er im Foto-Team mit: „Wir sorgen zum Beispiel dafür, dass coole After-Movies entstehen. Und für die Vernissagen im Nachgang.“

„Die meiste meiner Zeit beansprucht jedoch aktuell die Endstation21“, sagt der Projektinitiator, der den Club gemeinsam mit seinen Partnern Benjamin Schilling und Philipp Ballschuh gegründet hat und im Ehrenamt betreibt. Derzeit stehen die umfassende Sanierung und Neugestaltung auf dem Programm. „Dadurch kommt so manches anderes Projekt ehrlicherweise momentan kürzer. Aber wir alle drei Gründer finden, das ist das, was Wolfenbüttel wirklich fehlt.“ Oft komme die Frage: „Warum macht ihr das? Die viele Arbeit, die investierte Zeit und das ohne Bezahlung. Das ist doch verrückt!“ Jakob Sachas Antwort: „Weil es einer tun muss! Und weil es uns Spaß macht!“

Sei es beim Summertime Festival oder der Endstation21: „Es ist wirklich wunderschön zu sehen, was mit einem gemeinsamen Ziel, einem gemeinsamen Willen alles auf die Beine gestellt werden kann.“ Das ist es, was Jakob Sacher antreibt: „Das macht einfach etwas mit mir. Vermittelt gute Werte. Für mich spielt Materielles keine Rolle, sondern das Miteinander. Es sind die Menschen, die Momente und Erlebnisse schön machen.“ Als eine der ersten Veranstaltungen nach der Renovierung sei in der Endtstation21 ein Teil der Summertime Aftershow im Sommer geplant.

Ehrenamt neben der Schule: Für Jakob Sacha aus dem Raum Wolfenbüttel mehr als ein 9-to-5-Job

Und wie bewältigt man all diese Aufgaben und Projekte neben der Schule? „Mein Tag fängt morgens um 7:30 Uhr in der Schule an und endet oftmals erst um 1:00 Uhr nachts des Folgetages – so kriegt man das hin“, schmunzelt Sacha. Im nächsten (Schul-)Jahr steht ihm das Abitur bevor, danach sieht er sich weiterhin in der Veranstaltungsbranche: „Ob Studium oder Ausbildung – das weiß ich noch nicht.“ Nebenbei geht er auch noch einem Aushilfsjob in der Gastronomie im Wohnort Kissenbrück nach.

Von Kissenbrück ist es nur ein Katzensprung nach Wolfenbüttel, wo Jakob Sacha auch selbst gerne das kulturelle Angebot nutzt, welches er als besonders vielfältig ansieht. Mit seinem Wirken verfolge er das Ziel, dies aufzuzeigen und so die Gemeinschaft und das Miteinander der Jugend, aber auch insgesamt, in der Lessingstadt noch mehr zu fördern. „Oft höre ich: In Wolfenbüttel gibt es nichts.“ Studenten kämen zum Studieren und zum Feiern führen sie nach Braunschweig. „Das ist schade! Denn Wolfenbüttel hat sehr wohl etwas zu bieten – gerade für Schüler und Studenten! Was fehlt ist die Kommunikation.“ Und so verfolgt der Schüler seine Mission.

Gemeinsam-Preis 2024

Mit der Verleihung des Gemeinsam-Preises im Braunschweiger Dom wollen wir Menschen aus der gesamten Region auszeichnen, die sich in besonderer Weise für die Gesellschaft engagieren.

Es sind Preise in zwei verschiedenen Kategorien ausgelobt:
1) Gemeinsam-Preis für bürgerschaftliches Engagement
2) Jugendpreis des Braunschweiger Doms

Der Preis wird am 14. Mai um 18.30 Uhr im Braunschweiger Dom vergeben.