Experiment Ölschlägern geglückt, meldet die Stadt Braunschweig. Und wo im Magniviertel noch Tempo 30 gilt, soll Tempo 20 kommen.

Weniger Autos, mehr Aufenthaltsqualität im Braunschweiger Magniviertel, das ist das Ziel: Die bereits eingerichtete Fußgängerzone Ölschlägern soll nun auch dauerhaft eingerichtet werden, wie die Stadt Braunschweig mitteilt. Die Ratsgremien müssen darüber noch entscheiden.

Die Stadtverwaltung schlägt demnach vor, die bereits im Mai vorläufig ausgewiesene Fußgängerzone im Ölschlägern zwischen Ritterstraße und Ackerhof dauerhaft einzurichten. Außerdem sollen „weitere Maßnahmen des Erschließungs- und Verkehrskonzepts Magniviertel umgesetzt werden“.

Ziel: Weniger Parksuchverkehr, Parkraum für Bewohner und mehr Aufenthaltsqualität

Ziel sei es, so die Stadt, „den fließenden und ruhenden Kraftfahrzeugverkehr im Quartier neu zu regeln“. So sollten Parksuch- und Durchgangsverkehr reduziert, der Parkraum für Bewohner und Kurzzeitparker neu geordnet und die Aufenthaltsqualität gesteigert werden.

Zum Modellprojekt Fußgängerzone gab es drei öffentlichen Veranstaltungen, um Meinungen von Anwohnern und Geschäftsleuten einzuholen. Beim Abschlussabend am 10. Oktober habe „die breite Mehrheit der Anwesenden die Fußgängerzone“ begrüßt, so die Mitteilung der Stadt.

Hervorgehoben worden seien unter anderem folgende positive Aspekte: „Im Quartier ist neuer öffentlicher Raum mit Aufenthaltsqualität und positiver Atmosphäre entstanden.“ Laut Bewohnern seien viele „neue Gesichter“ im Magniviertel zu sehen.

Gastronomen und Geschäftsinhaber nutzten darüber hinaus die freien Flächen im Ölschlägern individuell, und die Besucher nähmen sie gut an. Der Straßenverkehr über das lärmintensive Kopfsteinpflaster sei reduziert worden, insbesondere in den Nachtstunden.

Einzelne Geschäftsleute bemängelten indes die fehlenden Parkplätze vor den Geschäften, was den Transport schwerer Gegenstände erschwere. Auch gab es Stimmen, die eine freie Sicht auf die Geschäfte als Vorteil hervorhoben. Auch habe es vereinzelt Klagen gegeben, durch das größere Angebot an Freisitzen werde es abends lauter. Andere hätten dieses jedoch nicht als Problem gesehen.

Stadtbaurat Leuer erklärt das Experiment Fußgängerzone im Ölschlägern für geglückt

„Das Experiment Fußgängerzone im Ölschlägern ist geglückt“, erklärt Stadtbaurat Heinz-Georg Leuer. „Weniger Autos bedeuten mehr Aufenthaltsqualität im Herzen des Magniviertels. Bummeln und Shoppen in einem der beliebtesten und schönsten Quartiere unserer Stadt ist damit noch attraktiver geworden.“ Leuer kündigte laut Mitteilung an, dass die Auswirkungen auf Geschäfte und Anwohner weiter beobachtet würden: „Nachjustierungen sind bei Bedarf möglich.“

Beim Informationsabend am 10. Oktober hatte die Stadtverwaltung das parallel erarbeitete Verkehrs- und Erschließungskonzept Magniviertel vorgestellt. Es betrifft Verkehrsführung und Parkplätze und soll ab 2024 schrittweise umgesetzt werden.

Mit neuen „Schleifenlösungen“ sollen demnach „die Verkehre effizienter geführt werden“. Die Erreichbarkeit bleibe überall bestehen. Auch der Parkraum werde neu geordnet. Den Bewohnern stünden durch die Umstrukturierung mehr wohnungsnahe Parkplätze zur Verfügung. Öffentliche und gebührenpflichtige Parkplätze würden „in räumlicher Nähe zu Gastronomie, Einzelhandel, Büros und Hotels konzentriert“.

Schlusspunkt soll dann laut Stadt die Ausweisung von Tempo 20 in Bereichen des Magniviertels sein, in denen bislang Tempo 30 gilt.

Der Stadtbezirksrat Mitte wird zu dem Beschlussvorschlag der Verwaltung in seiner Sitzung am 28. November angehört. Die endgültige Entscheidung trifft schließlich der Ausschuss für Mobilität, Tiefbau und Auftragsvergaben in seiner Sitzung am 6. Dezember. red.