Braunschweig. Die Energiegenossenschaft Braunschweiger Land hat ihr bislang größtes Projekt in Betrieb genommen. Ultra-Leichtbau-Module waren nötig.

Die Energiegenossenschaft Braunschweiger Land eG hat auf dem Dach der Nordkurve des Braunschweiger Eintracht-Stadions eine Photovoltaik-Anlage (PV) installiert und in Betrieb genommen. „Der erzeugte Solarstrom ermöglicht dem Stadion eine größere Autarkie in der Stromversorgung und macht es unabhängiger von Energiemarktschwankungen“, heißt es in einer Pressemitteilung der Stadtverwaltung.

Mit einer Nennleistung von 262,3 Kilowatt-Peak erzeuge die PV-Anlage rund 210.000 Kilowattstunden Solarstrom im Jahr. Das entspreche dem durchschnittlichen Stromverbrauch von etwa 70 Haushalten. „Durch den erzeugten Solarstrom werden jährlich rund 100 Tonnen CO₂-Emissionen vermieden.“

610 Ultraleicht-Module sind 70 Prozent leichter als herkömmliche Glas-Solarmodule

Braunschweig will möglichst bis 2030 klimaneutral sein – ein extrem ambitioniertes Ziel, zu dem unter anderem der massive Ausbau der Photovoltaik beitragen soll. Laut Carsten van de Loo, Vorstandsvorsitzender der Energiegenossenschaft, handelt es sich um die bisher größte Anlage der Genossenschaft. 15 Anlagen seien inzwischen in Betrieb.

Die Stadthalle Braunschweig Betriebsgesellschaft, die das Stadion betreibt, strebt demnach einen Eigenverbrauchsanteil von rund 80 Prozent an: für den Stadionbetrieb, bei Veranstaltungen und für die Büroräume im Gebäude. Überschüssiger Strom werde ins Netz eingespeist und direkt vermarktet.

„Möglich wird die Installation durch insgesamt 610 Ultraleicht-Module auf der Nordkurve“, erläutert die Stadt weiter. Es handele sich dabei um glasfreie PV-Module, die etwa 70 Prozent leichter als herkömmliche Glas-Solarmodule sind und auf Dächern montiert werden können, für die die Last regulärer Anlagen zu groß wäre. Diese Module habe die Energiegenossenschaft in Zusammenarbeit mit der JR Projektentwicklung erstmals bei diesem Objekt verbaut.

Energiegenossenschaft Braunschweiger Land: 17 weitere Solarstrom-Anlagen sind im Bau

Neben den 15 in Braunschweig bereits laufenden Photovoltaik-Anlagen der Genossenschaft seien derzeit 17 weitere im Bau, heißt es. Alle Anlagen zusammen ergeben rund 1,5 Megawattpeak an Leistung. Solarstrom wird zum Beispiel bereits auf diesen Dächern produziert: Mensa der Grundschule Ilmenaustraße sowie Sporthalle Moselstraße und Sporthalle Illerstraße (alle in der Weststadt), Wohnstandorte für Geflüchtete in Melverode und anderen Stadtteilen, Grundschule Volkmarode. Unter anderem auch der Flughafen Braunschweig-Wolfsburg in Waggum soll Photovoltaik-Anlagen erhalten – sowohl auf Dächern als auch auf Grünflächen.

Die Energiegenossenschaft war im Jahr 2022 gegründet worden. Mitglieder sind aktuell die Stadt Braunschweig, BS Energy, die Braunschweigische Landessparkasse, die städtische Wohnungsbaugesellschaft Nibelungen Wohnbau GmbH, die Volksbank Brawo, die Wohnungsbaugenossenschaft Wiederaufbau sowie André Voermanek (stellvertretend für die Umweltwerkstatt und Energiewende 38). Der Bau von Photovoltaik-Anlagen ist der Schwerpunkt der Energiegenossenschaft. Die sieben Partner können von der Planung über die Finanzierung und den Bau bis zur Vermarktung des Stroms alle wichtigen Schritte abdecken. Dachflächen werden angemietet. Die Kunden erhalten also Miete und beziehen Strom für den Eigenverbrauch.

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Auch im kommenden Jahr soll der PV-Ausbau auf städtischen Dächern und denen der Mitglieder sowie Dritter zügig vorangehen. Voraussichtlich 2024 wird die Energiegenossenschaft auch weitere Mitglieder aufnehmen. Bis dahin werden Interessenten auf eine Warteliste gesetzt.

Mehr Informationen: info@energiegenossenschaft-bs.de