Braunschweig. Carlos Utermöhlen schaut auf ein kirchliches Projekt, das Kindern Bildung und eine Perspektive für die Zukunft bietet.

Ein Land im Umbruch. El Salvadors Präsident Nayib Bukele versucht mit harter Hand, die brutale Bandenkriminalität einzudämmen. Der Kampf gegen Gewalt, Drogenhandel und Korruption wird mit autoritären Mitteln geführt. Es herrscht Ausnahmezustand; die Polizeipräsenz ist groß. Carlos Utermöhlen kennt sich aus im kleinsten, aber bevölkerungsreichsten Land Zentralamerikas. Der Braunschweiger mit mütterlichen Wurzeln in Ecuador reist regelmäßig hin, weil er mehr darüber erfahren will, wie hart die Lebenswelt der Menschen dort ist. Utermöhlen ist überregional bekannt für sein Projekt Rapflextion, mit dem er in die Schulen geht. Er nutzt den Rap als musikalisches Medium, um Jugendlichen ein Ausdrucksmittel für deren Gefühle zu bieten und um gegenseitigen Respekt zu fördern. Während der Corona-Pandemie hatte er Lebensmittel in die Armenviertel von Guayaquil in Ecuador bringen lassen.

Gemeinsam mit Maximilian Feldmann, einem Regisseur aus Berlin, hat Utermöhlen nun einen 30-Minüter gedreht, der ein kirchliches Projekt beschreibt, das auch das Dominikanerkloster an der Brucknerstraße und der Braunschweiger Freundeskreis El Salvador unterstützen. Bereits Ende der siebziger Jahre hatte der Pater Gerhard Pöter begonnen, mit salvadorianischen Bürgerkriegsflüchtlingen zu arbeiten. In der „Gemeinde vom 22. April“ in Soyapango entstanden nach und nach Sozialprojekte: eine Kindertagesstätte, eine Vorschule, eine Primarschule und eine ambulante Klinik. Unterstützung für Menschen, die vom Staat kaum Hilfe zu erwarten haben.

„Todo Cambia“ ist beim Braunschweiger Filmfest zu sehen

Die Filmemacher schauten sich dort um, erfassten die Lebens- und Gefühlswelt der Kinder und ihrer extrem engagierten Betreuerinnen. „Todo Cambia“ ist sensibel gedreht, anrührend, den Blick erweiternd. Am Ende stellt sich sogar ein bisschen Hoffnung ein, dass die Schülerinnen und Schüler tatsächlich eine Perspektive haben könnten. „Die Professionalität vor Ort hat mich sehr beeindruckt. Das ist dort alles sehr durchdacht und inspirierend“, sagt Utermöhlen. Er träumt davon, eines Tages ein ähnliches Projekt in Ecuador aufzubauen. Mit dem Film wollen er und sein Partner nicht zuletzt ein junges Publikum für Sozialprojekte interessieren.

„Todo Cambia“ (Alles verändert sich) ist am Dienstag, 7. November, 18.30 Uhr, in der Filmfest-Reihe Auswärtsspiel im Astor zu sehen. Gezeigt werden weitere fünf Kurzfilme aus dem Ausland mit Braunschweig-Bezug: „Pasion Flamenca Sevilla“ beschreibt die Menschen Sevillas und ihre Liebe zum Flamenco, in „Life is soup, I am Fork“ trifft Coming-of-Age auf Musical. Die türkische Band „Leylifer“ solidarisiert sich im Musikvideo zum Song Kardelenmiş mit den Frauen im Iran. „A Day in February“ zeigt intensiv in wenigen Minuten das Schicksal einer ukrainischen Mutter. „Der Kern, der Dich zusammenhält“ ist eine Doku über die Flucht von Ukrainern und zwei junge Deutsche mit dem Wunsch zu helfen.

Tickets gibt es am Filmfestcounter im Astor und unter www.filmfest-braunschweig.de