Braunschweig. Die Junge Union holt Polit-Prominenz nach Braunschweig und setzt Zeichen für Israel und die Ukraine. So war der Start.

Übertragungswagen vor der Halle, zahlreiche Spitzenpolitiker und Journalisten im Anmarsch, mehr als 1000 Teilnehmer, mehr als 300 Delegierte, ein Gewusel auf allen Gängen, im Plenum und in den Katakomben – Braunschweigs Hallenchef Stephan Lemke schaut zum Auftakt am Freitagabend zufrieden drein. Die Volkswagenhalle steht an diesem Wochenende beim hochkarätig besetzten Deutschlandtag der Jungen Union (JU) im Blickpunkt der nationalen Öffentlichkeit mit allen Herausforderungen. „Es ist gut und wichtig, dass wir das können und dass man uns vertraut“, sagt Lemke.

Auch Maximilian Pohler, Landeschef der hiesigen Jungen Union, ist stolz. „Dieser Deutschlandtag ist etwas ganz Besonderes“, sagt er. Gemeint ist aber nicht nur das Programm, sondern auch die aktuelle Nachrichtenlage mit Zuspitzungen, wie man sie sich noch bis vor kurzem nicht hat vorstellen können. „Wir stehen seit dem 7. Oktober zu unseren israelischen Freunden, wir stehen zum Staat Israel“, erklärt Pohler schon beim Empfang der Stadt Braunschweig am Freitagnachmittag im Altstadtrathaus. Der Schutz Israels sei nicht nur eine Maxime der deutschen Politik, sondern auch Kernbestand der Christdemokratie und damit ihrer Nachwuchsorganisation.

Junge Union: „An der Seite Israels – und der Ukraine“

Das ist Programm an diesem Wochenende beim Deutschlandtag, der am Samstag auch Israels Botschafter in Deutschland, Ron Prosor, begrüßt. Aber da ist noch mehr in diesen angespannten, gereizten, ja fiebrigen Tagen, und das ist dem Bundesvorsitzenden Johannes Winkel (Nordrhein-Westfalen) besonders wichtig, wenn er im Altstadtrathaus erklärt: „Wir dürfen jedoch eine Sache nicht vergessen, und wir dürfen den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine nicht aus dem Blick verlieren.“ Deshalb sei es ein bemerkenswertes Signal, auch die Oppositionsführerin und Bürgerrechtlerin Swetlana Tichanowskaja aus Belarus in Braunschweig begrüßen zu können, eine Frau, „die auf der Todesliste von Putin und Lukaschenko steht“.

Im Braunschweiger Altstadtrathaus: JU-Bundesvorsitzender Johannes Winkel (links) und Landeschef Maximilian Pohler.
Im Braunschweiger Altstadtrathaus: JU-Bundesvorsitzender Johannes Winkel (links) und Landeschef Maximilian Pohler. © FMN | Henning Noske

Die Junge Union als größte politische Jugendorganisation Europas stehe an der Seite Israels, aber eben auch an der Seite eines jeden Volkes, das seine Freiheit selbstbestimmt in die Hand nehmen wolle.

Das ist die Botschaft, und sie passt für jeden, mit dem man hier spricht, auch mit dem Motto des Deutschlandtages zusammen: „Weil es unser Europa ist“. Europa, das muss man sagen, als eines der wenigen Modelle auf der Welt, bei dem aus ehemaligen Todfeinden Freunde und Partner wurden, auf Dauer gefeit vor Rückschlagen und Zivilisationsbrüchen, wie wir sie in diesen Tagen wieder erleben.

Es ist schon der dritte Deutschlandtag in Braunschweig

Ein Deutschlandtag übrigens, der bereits zwei Mal in Braunschweig stattfand. Zuletzt 2011 in der Stadthalle, als Bundeskanzlerin Angela Merkel zu Gast war und nicht Kriege im Mittelpunkt standen, sondern die Finanzkrise um Griechenland. Davor bereits 1970, ebenfalls in der Stadthalle.

Und Stephan Lemke, der Hallenchef, kann lächelnd anmerken, dass man da in puncto perfekter Location für solche Anlässe auch rein politisch neutral und breit aufgestellt sei: Schon in wenigen Wochen präsentieren sich Mitte November in Braunschweigs Stadthalle auch die Jungsozialisten, die Nachwuchsorganisation der SPD, bei ihrem Bundeskongress in Braunschweig.

Zuvor hatte Braunschweigs Wirtschaftsdezernent Gerold Leppa die Gäste mit einem Exkurs in Sachen Braunschweigischer Geschichte und Wirtschaftskraft begrüßt. Passend zum Motto des Deutschlandtages ein starker Posten in Europa, zum Beispiel als Forschungsregion mit einer der höchsten Dichte an Wissenschaftlern, Instituten und Forschungskraft auf dem Kontinent. Leppa nutzte die Gelegenheit, die zentrale Bedeutung der Städte und Gemeinden für ein funktionierendes Gemeinwesen in der Bundespolitik anzumahnen.