Braunschweig. Nach mehreren Warnstreiks gibt es nun eine Einigung für Beschäftigte des Hofbrauhauses Wolters, der Brauerei Wittingen und des Einbecker Brauhauses.

Nach mehreren Warnstreiks und schwierigen Verhandlungen meldet die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) im Tarifstreit für höhere Löhne in den niedersächsischen Brauereien jetzt eine Einigung. Man habe sich mit der Sozietät Norddeutscher Brauereiverbände am Mittwoch in Hannover auf einen neuen Entgelttarifvertrag verständigt, teilt NGG-Geschäftsführerin Katja Derer mit.

Demnach erhalten alle in Vollzeit beschäftigten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ab Oktober 2023 eine dauerhafte Tariferhöhung um 150 Euro und ab April 2024 um weitere 50 Euro. „Spätestens bis Jahresende fließt weiterhin eine einmalige Erholungsbeihilfe von 156 Euro netto“, so Derer. „Damit steigen die Löhne und Gehälter in zwei Stufen.“

Tarifvertrag gilt für 350 Beschäftigte in den Brauereien

Der Tarifvertrag habe eine Laufzeit vom 1. Juni 2023 bis zum 30. November 2024. Er gilt für die insgesamt rund 350 Beschäftigten beim Hofbrauhaus Wolters in Braunschweig, bei der Privatbrauerei Wittingen im Kreis Gifhorn sowie beim Einbecker Brauhaus. Wolters hat rund 135 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Die Geschäftsführerin der NGG-Region Südost-Niedersachsen-Harz, Katja Derer, spricht vor den Beschäftigten der Wolters-Brauerei in Braunschweig während eines Warnstreiks.
Die Geschäftsführerin der NGG-Region Südost-Niedersachsen-Harz, Katja Derer, spricht vor den Beschäftigten der Wolters-Brauerei in Braunschweig während eines Warnstreiks. © FMN | Bernward Comes

Die Tarifparteien hätten aufgrund der schwierigen Lage sowohl für die Betriebe als auch für die Beschäftigten lange und hart gerungen, eine angemessene Lösung zu finden, betont Derer. „Eine dauerhafte Erhöhung der Löhne und Gehälter wurde seitens der Arbeitgeber lange nur ab Sommer 2024 angeboten, hier konnte nun eine zügige Erhöhung gesichert werden.“ Aus Sicht der Gewerkschaft seien die Warnstreiks in allen drei Brauereien ausschlaggebend dafür gewesen, dass es in der vierten Verhandlung am 27. September nun eine Einigung gegeben habe.

Verband: Kompromiss schmerzhaft, aber verantwortbar

Michael Scherer, Geschäftsführer der Brauereiverbände, erklärt, die hohe Entgeltforderung der Gewerkschaft sei auf eine Branche getroffen, die so unter Druck stehe wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Zunächst habe die Corona-Pandemie einen massiven Absatzeinbruch beschert, infolge des Ukraine-Kriegs seien dann die Kosten für Brauereien explodiert. „Aber am Ende muss man sich einigen. Und wir haben einen Kompromiss gefunden, der zwar schmerzhaft, aber noch verantwortbar ist“, sagt Scherer, der auch Verhandlungsführer der Arbeitgeberseite war im Tarifstreit.