Braunschweig. Was ein autistischer Junge mit seinem Vater in Deutschlands Stadien erlebt. Wir präsentieren den rührenden Film im Astor-Kino.

Diesen beiden schaut man gerne zu, wenn sie aus ihrem Alltag ausbrechen und auf ihren gemeinsamen Touren zu einem verschworenen Duo werden, wenn der Vater mit seinem autistischen Sohn durch die Fußballstadien Deutschlands zieht, um herauszufinden, welcher Verein zum Lieblingsclub werden soll.

Hauptdarsteller Florian David Fitz hat für seine Rolle in „Wochenendrebellen“ bereits den Bayrischen Filmpreis bekommen. Hochgelobt auch der junge Cecilio Andresen. Er spielt den zehnjährigen Jason, der als Autist seinen Alltag gern in festen Routinen lebt.

Wir zeigen die deutsche Tragikomödie von Regisseur Marc Rothemund am Donnerstag, 28. September, im Rahmen unserer BZ-Filmpremieren im Astor Kino. Beginn ist um 20 Uhr. Tickets gibt es im Kino.

Ein ganz besonderer Fußballfilm in Braunschweig

Der Film basiert auf einer wahren Geschichte. Mirco und Jason von Juterczenka haben sie in ihrem Buch „Wir Wochenendrebellen“ veröffentlicht. Ihr Blog www.wochenendrebell.de wurde mit dem Grimme Online Award prämiert.

Der Film erzählt, wie Jason ein Wechsel auf eine Förderschule nahegelegt wird. Seine Eltern möchten alles tun, um ihn an seiner Schule zu halten. Jason hat die Idee, Fußballfan zu werden, um endlich besser mitreden zu können. Dafür muss allerdings noch ein Lieblingsverein her. Um den zu ermitteln, möchte Jason mit Vater Mirco alle 56 Bundesliga-Vereine bei einem Heimspiel kennenlernen. Auf den folgenden Wochenendtrips lernen sich allerdings auch Vater und Sohn noch einmal neu kennen. Jasons Mutter wird gespielt von Aylin Tezel („Almanya – Willkommen in Deutschland“).

Kino in Braunschweig: Auf der Suche nach dem Lieblingsfußballverein

Das Potenzial für die große Leinwand sah Drehbuchautor Richard Kropf laut Presseheft im großen emotionalen Kern der Geschichte: „Sie ist nicht nur mit sehr viel Liebe für diesen besonderen Jungen geschrieben, sondern auch mit wunderbarem Humor.“ Es sei kein Betroffenheitsbuch, das man abends seufzend weglege. Vielmehr spüre der Leser von Anfang bis Ende diese Liebe eines Vaters zu seinem Kind und die Sehnsucht, gemeinsam etwas zu erleben und das Leben zu gestalten.

Kropf weiter: „Daneben faszinierte mich, mit welchem besonderen Blick Jason Fußballspiele schaut und Vereine bewertet. Mit opulenten Stadionerlebnissen auf der einen Seite und der Familiengeschichte auf der anderen bot die Story auf zwei ganz unterschiedliche emotionale Arten die Grundlage für einen tollen Kinostoff.“

Stiftung für die Region Braunschweig informiert über Autismus

Jasons bekam mit drei Jahren die Diagnose Asperger-Autismus, was heute Autismus-Spektrum genannt wird. „Ihr Sohn kann eine ganz andere Wahrnehmung haben als wir“, sagt die Ärztin im Film. „Das kann heißen, dass das, was wir als Hintergrundgeräusche kaum mehr wahrnehmen, für ihren Sohn alles Störgeräusche sind. Dass er Schwierigkeiten hat, mit Gleichaltrigen umzugehen. Dass er soziale und emotionale Signale nicht deuten kann. Dass er alles wortwörtlich nimmt.“

Es könne aber auch heißen, dass ihr Sohn spezielle Interessen entwickele. Oder auch, dass er sich ein strenges Regelwerk und Routinen aufbauen müsse, um die Anstrengungen des Alltags zu bewältigen. „Autismus ist eine Behinderung und nicht heilbar“, so die Ärztin im Film.

Die Evangelische Stiftung Neuerkerode, die in Königslutter eine Wohngruppe für junge Erwachsene im Autismus-Spektrum betreut, wird im Kino Hintergrundinformationen zum Thema bieten.