Braunschweig. Die Großspende eines Unternehmens macht‘s möglich und bringt dem Braunschweiger Tierheim dringend benötigte neue Flächen.

Pony Nepomuk (4) hat es jetzt wieder gut. Das Tier wurde von seinem Besitzer in Braunschweig mit einer zehn Meter langen Kette angepflockt allein gehalten, stand bei fast 30 Grad ohne einen Schluck Wasser in der prallen Sonne. Das geht gar nicht.

Das Veterinäramt der Stadt Braunschweig nahm das Pony dem Besitzer weg, beschlagnahmte das Tier wegen gleich mehrerer Verstöße gegen das Tierschutzgesetz - und brachte es im Braunschweiger Tierheim unter.

Dort wird Nepomuk jetzt gut betreut, fühlt sich sichtlich wohl und schmiegt seinen Kopf zutraulich an die Gäste, die da zum Fototermin gekommen sind.

Endlich ein Gelände für größere Weidetiere mit Unterstand für Ponys, Esel, Ziegen oder Schafe

Denn dass es dem Pony hier gut geht, das ist auch einer besonderen Spenden-Aktion zu verdanken. Der Verein Tierschutz Braunschweig kann dadurch ein direkt ans Tierheim angrenzendes Gelände von der Stadt Braunschweig für eine symbolische Summe mieten und herrichten.

So steht nun auch ein Gelände für größere Weidetiere zur Verfügung - samt Unterstand für Ponys, Esel, Ziegen oder Schafe.

Bislang mussten solche Tiere, wenn sie beschlagnahmt wurden, auf dem Gelände des Tierheims in Ölper am Biberweg im großen Freilauf für Hunde untergebracht werden, nicht gerade eine optimale Lösung. „Wir freuen uns sehr, Ponys und Co. jetzt eine schönere und vor allem artgerechtere Unterbringung bieten zu können“, sagt Braunschweigs Tierheimleiterin Verena Geißler.

Griechische Landschildkröte auf dem Erweiterungsgelände des Tierheims Braunschweig.
Griechische Landschildkröte auf dem Erweiterungsgelände des Tierheims Braunschweig. © FMN | Henning Noske

Und das ist nicht alles. Leider stranden bekanntlich auch immer mehr Schildkröten, achtlos verschenkt, groß geworden und dann ausgesetzt, letzten Endes im Tierheim. Auch in Braunschweig, viele sogar.

Problem: Da es sich bei Landschildkröten um artgeschützte Tiere handelt, dürfen viele Tiere gar nicht und wenige Ausnahmen nur unter strengen Auflagen an neue Besitzer vermittelt werden. Extra für sie konnte jetzt auf dem neuen Gelände ein weiterer Abschnitt artgerecht hergerichtet werden. Die Tierheimleiterin: „Auf der neuen Fläche haben wir mehrere Abteile mit Sandflächen und Schutzhäusern für die Schildkröten eingerichtet, damit sie den Sommer draußen verbringen können.“

Insektenschutz, Nistmöglichkeiten für Vögel, Igeln das Überwintern schmackhaft machen

Und auch das ist noch nicht alles. Ein weiterer Teil der Erweiterungsfläche steht jetzt, attraktiv bepflanzt, für den Insektenschutz zur Verfügung. Und ebenfalls, um Nistmöglichkeiten für Vögel zu schaffen und Igeln das Überwintern schmackhaft zu machen. Hier gibt es eine größere Baumgruppe, geradezu ideal. Da kann Totholz gestapelt werden, Laub aufgeschichtet. Damit wird Insekten, Vögeln und Igeln gleichermaßen geholfen.

Dass diese drei Abschnitte des Erweiterungsgeländes gestaltet werden konnten, ermöglicht eine Spende der Firma Protego Braunschweiger Flammenfilter in Höhe von 10.000 Euro. Protego-Mitarbeiter Heiko Meinhardt, in seiner Freizeit ein Aktivposten im Verein Tierschutz, ist der Mann, der die Sache ausbaldowert und seine Chefs begeistert hat. „Als Unternehmen fördern wir ehrenamtliches Engagement unserer Mitarbeiter. Für uns ist es wichtig, dass so etwas Nachhaltiges geschaffen werden kann“, sagt Geschäftsführer Michael Davies.

Das kann man wohl sagen. Das neue Gelände, mit weiteren Mitteln des Vereins in Höhe von 22.000 Euro umzäunt, ist eine wertvolle Ergänzung des Angebots am Biberweg. Das freut Alessandra Bugané, 1. Vorsitzende des Vereins Tierschutz Braunschweig, der das Tierheim trägt: „Wir leben von solchen Spenden und von solchem ehrenamtlichen Engagement“, sagt sie.