Braunschweig. DGB und Fritz-Bauer-Freundeskreis erinnern an den Mann, der mit wichtigen Prozessen NS-Unrecht aufarbeitete.

Mit einer ungewöhnlichen Aktion erinnern der Fritz-Bauer-Freundeskreis und der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) Region Süd-Ost-Niedersachsen in Braunschweig an den früheren Braunschweiger Generalstaatsanwalt Fritz Bauer, der am Sonntag, 16. Juli, 120 Jahre alt geworden wäre.

Ein QR-Code führt auf die Webseite des Fritz-Bauer-Freundeskreises

Im Stadtgebiet werden aufmerksame Bürgerinnen und Bürger laut einer Pressemitteilung des DGB von diesem Wochenende an kleine Plakate entdecken. Ein QR-Code darauf verweist auf die Webseite des Fritz-Bauer-Freundeskreises unter Leitung von Udo Dittmann.

Dittmann ist es zu verdanken, dass Fritz Bauer seit 2011 in Braunschweig wieder stärker in das öffentliche Bewusstsein rückte.

Denise Steinert, DGB-Gewerkschaftssekretärin, betonte: „An Fritz Bauer kann nicht oft genug erinnert werden. Er war ein engagierter Demokrat, der sich maßgeblich für die Aufarbeitung der Verbrechen des NS-Unrechtsstaates von 1933 bis 1945 einsetzte.“

Udo Dittmann ergänzte: „Demokratie ist letztlich auch immer eine Frage des richtigen Maßes. Fritz Bauer war entschieden in seinem Denken und Handeln, aber fair in der Auseinandersetzung. In der Hinsicht ist er auch heute ein Vorbild – in einer Zeit, in der menschliches Auftreten und Engagement wichtiger denn je ist.“

Bekannt wurde Fritz Bauer als Generalstaatsanwalt in Frankfurt/Main als Initiator des Auschwitz-Prozesses ab 1963 und durch die Rehabilitation der Widerstandskämpfer des 20. Juli im Remer-Prozess 1952 in Braunschweig.

DGB: „Bauers Prozesse haben der deutschen Geschichtsschreibung wichtige Impulse gegeben“

Später wurde bekannt, dass er auch für die Ergreifung Adolf Eichmanns in Argentinien, eines der Hauptorganisatoren des Holocaust, entscheidende Hinweise gab. „Bauers Prozesse haben der deutschen Geschichtsschreibung wichtige Impulse gegeben – sei es durch den Auschwitz-Prozess oder die Euthanasie-Prozesse in Frankfurt am Main“, heißt es beim DGB.

Die spätere Aufarbeitung der NS-Euthanasie ab den 1980er Jahren wäre ohne ihn und die bedeutende Anklageschrift von 1962 gegen Werner Heyde, Leiter der Euthanasiezentrale in Berlin, so nicht möglich gewesen. Überhaupt hätten Juristen eher als die Historiker mit ihren Ermittlungen für Aufarbeitung der NS-Vergangenheit gesorgt. red.