Neuerkerode. Saskia und Till sind Heilerziehungspfleger. Wir besuchen sie für unseren Podcast „Dream-Team“ bei ihrer Arbeit. Was macht ihren Job aus?

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Arbeiten mit Menschen mit Behinderung? Das ist nicht immer einfach. Natürlich gibt es manchmal Zickenkrieg bei ihren Mädels, sagt Saskia Pape. Sie arbeitet als Heilerziehungspflegerin und kommt dabei täglich in Kontakt mit Menschen mit Berhinderung. genauer formuliert: Saskia Pape kümmert sich in einer Wohngruppe im Inklusionsdorf Neuerkerode um behinderte Menschen. Dass es sich um eine reine Frauen-WG handelt, findet sie trotzdem angenehmer – Frauen sind pflegeleichter, sagt sie.

Schon mit 17 Jahren hat Saskia für sich entschieden, dass Heilerziehungspflege ihr Ding ist. Ihre Ausbildung in Sachen Heilerziehungspflege absolvierte sie direkt an der Fachschule in Neuerkerode. Mittlerweile ist sie „Fachkraft mit organisatorischer Verantwortung“ und behauptet stolz über sich selbst und ihren Job als Heilerziehungspflegerin: „Ich lebe für meinen Beruf!“

Job als Heilerziehungspfleger im Inklusionsdorf Neuerkerode: Was macht die Arbeit mit Menschen mit Behinderung so erfüllend?

Ähnliches könnte auch Till Sutor von sich behaupten. Der frühere Kunst-Student hatte als Studi-Job die Nachtbereitschaft in einer Wohngruppe in der Braunschweiger Lindenbergsiedlung übernommen – quasi im Schlaf Geld verdienen. Was er sah, gefiel ihm so sehr, dass er die Kunst an den Nagel hängte und nun als ausgebildeter Heilerziehungspfleger in derselben Wohngruppe tätig ist.

Doch was macht die Arbeit mit behinderten Menschen für Menschen wie Till und Saskia so erfüllend? Das wollen wir in der dritten Folge unseres Podcasts „Dream-Team – Mein Job und Ich“ herausfinden und begleiten beide an ihren Arbeitsort, wo sie in der Heilerziehungspflege mit Behinderten arbeiten.

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Inklusionsdorf Neuerkerode: Besonders kreative Möglichkeiten motivieren in der Heilerziehungspflege

Saskias zuletzt erfolgreichste Entdeckung: Ein spezielles Schallwellengerät, das Baden mit angenehmen Vibrationen zum Erlebnis macht. Eine ihrer Bewohnerinnen sei schwerhörig, liebe aber die Musik – was also tun? Kurz gegoogelt, Gerät bestellt, in die Badewanne gelegt und schon sorgen angenehme Schwingungen, übertragen durch das Wasser, für tiefe Entspannung bei ihrer Bewohnerin – das Bad wird zum Erlebnis.

Klassische Pflege gehört zwar auch zum Beruf des Heilerziehungspflegers, doch besonders die kreativen Möglichkeiten motivieren Saskia. Das Ziel sei, die Arbeit und das Leben ihrer behinderten Mitmenschen aufregender zu gestalten und sie zu fördern. „Man kann mit Kleinigkeiten so viel bewirken.“ Dazu gehörten auch Ausflüge zum Shoppen nach Braunschweig oder in die Wolfsburger Autostadt.

Einer der größten Unterschiede zu anderen Pflege-Jobs, wie etwa dem des Krankenpflegers? Die behinderten Bürger im Inklusionsdorf Neuerkerode bleiben. Sie werden nicht gepflegt, um sie bald wieder nach Hause zu schicken. Das macht das Zwischenmenschliche noch viel wichtiger. Pflegekräfte verfolgen jede Entwicklung mit.

Heilerziehungspfleger im Inklusionsdorf Neuerkerode: Till ist Alltagsbegleiter in Behinderten-Wohngruppe

Genauso ist es auch bei Till. Er ist an einer Zweigstelle der Neuerkeröder Wohnen und Betreuen GmbH tätig. 15 junge Menschen, meist um die 20 Jahre alt, leben unter seiner Betreuung in der Braunschweiger WG. Darunter einige „junge Wilde“ sowie Menschen mit Down-Syndrom oder anderen leichten Behinderungen.

Im Podcast „Dream-Team“ erklärt Till, seine Arbeit vor allem als „Alltagsbegleitung“ zu sehen. Das Ziel liege in der „Verselbstständigung“ der Mitbewohner. Man unterstützt also nur da, wo Hilfe nötig ist – wie zum Beispiel beim Zubereiten des Abendessens: Nudeln kochen ist die Herausforderung des Tages für den 22-jährigen Jannik. Till begleitet jeden Schritt und behält die Geduld: Wann muss das Salz rein? Wann sind die Nudeln fertig? Was passiert mit den Nudeln, die neben dem Topf laden?

Inklusionsdorf Neuerkerode: Umgang mit Behinderten erfordert von Heilerziehungspflegern Geduld

Jannik denke zu strukturiert, sagt Wohngruppenleitung Aline Mahn: „Das ist für ihn eine Wissenschaft.“ Am Ende geht aber alles gut aus, das Abendessen der WG ist gesichert. Es sind vermeintliche Kleinigkeiten, die nach vielen Aufs und Abs zu den Erfolgserlebnissen zählen. Tills Kernkompetenz dafür: Ganz viel Geduld. Die nächste Herausforderung: Die Soße selbst zuzubereiten – für heute genügt Fertig-Pesto.

Diese Reportage ist Teil unseres gemeinsamen Podcast-Projekts mit der Evangelischen Stiftung Neuerkerode. In vier Podcast-Folgen versuchen wir herauszufinden, warum sich junge Menschen für soziale Arbeit begeistern und wie facettenreich Arbeit im Pflege- und Betreuungsbereich ist. Der Podcast „Dream-Team“ erscheint auf allen gängigen Portalen (auch bei Spotify und Apple Podcasts). Das Scannen dies Codes führt Sie zum Podcast auf unserer Homepage.