Braunschweig. Der Bahnübergang zwischen Timmerlah und Stiddien muss modernisiert werden. Eine Unter- oder Überführung lehnt die Stadt aber ab.

Der bestehende Bahnübergang Teufelsspring zwischen Timmerlah und Stiddien im Westen Braunschweigs ist rund 40 Jahre alt. „Aufgrund des hohen Alters und der Störanfälligkeit der Anlage ist die Erneuerung erforderlich“, heißt es in einer Vorlage der Stadtverwaltung, die Ende vergangenen Jahres im Ausschuss für Mobilität, Tiefbau und Auftragsvergaben diskutiert wurde.

Die Deutsche Bahn ist im vergangenen Jahr an die Stadt Braunschweig herangetreten mit der Frage, ob „eine Aufhebung der Anlage“ oder eine Erneuerung gewünscht sei – eventuell auch der Bau einer Unter- oder Überführung. Sollte die Stadt eine Erneuerung des Bahnübergangs wünschen, müsste geklärt werden, ob ein Rad- oder Gehweg ergänzt werden soll.

Brücke oder Tunnel würden zu starker Verkehrsbelastung führen

Das Votum der Politik fiel eindeutig aus: Gewünscht wird eine so genannte 1:1-Erneuerung „unter Beibehaltung der heutigen straßenräumlichen Situation“. Das heißt: Der Bahnübergang soll erneuert werden, eine Brücke oder einen Tunnel wird es aber nicht geben. Und auch ein ergänzender Rad- oder Gehweg ist nicht gewünscht. Im Mobilitätsausschuss wurde dies von den Mitgliedern einstimmig befürwortet, im Stadtbezirksrat enthielten sich zwei Mitglieder der Stimme. Alle andern stimmten der 1:1-Erneuerung zu.

Brücke oder Tunnel würden die Verkehrsverbindung zwischen den Dörfern zwar verbessern und den langen Wartezeiten vor den Schranken ein Ende setzen – die Verwaltung sieht aber mehr Nachteile als Vorteile: Durch eine Über- oder Unterführung würde „für den Kfz-Verkehr zügige und weitgehend behinderungsfreie Nord-Süd-Achse“ zwischen Salzgitter-Thiede und der B1 entstehen. Der Verkehr würde dadurch zunehmen und zu einer stärkeren Verkehrsbelastung in den Ortschaften führen.

Die Baukosten würden zudem „in keiner akzeptablen Relation zu der Verkehrsbelastung stehen“. Ähnlich hatte die Stadt bereits vor fünf Jahren argumentiert, als das Thema schon einmal auf der Tagesordnung stand.

Der Bahnübergang Teufelsspring liegt zwischen Timmerlah und Stiddien. Umfährt man den Bahnübergang über Broitzem, muss man mehrere Kilometer Umweg in Kauf nehmen.
Der Bahnübergang Teufelsspring liegt zwischen Timmerlah und Stiddien. Umfährt man den Bahnübergang über Broitzem, muss man mehrere Kilometer Umweg in Kauf nehmen. © Jürgen Runo

Abgelehnt wurde auch der Bau eines Geh- und Radweges im Bereich des Bahnübergangs, der nach Schätzung der Bahn mit rund 250.000 Euro zu Buche schlagen würde. Die Kosten dafür müsste allein die Stadt tragen. Wirtschaftlich sei das „nicht vertretbar“, so die Verwaltung.

Modernisierung des Bahnübergangs für 2026 geplant

Sie verwies dabei auf die geringe Fahrzeugbelastung: Bei einer Verkehrszählung 2017 wurde „in der Spitzenstunde eine Querschnittsbelastung von lediglich 115 Fahrzeugen pro Stunde (Summe aus beiden Fahrtrichtungen) gezählt“. Laut Verkehrsmodell-Prognose erfolge bis 2030 auch keine Zunahme des Verkehrs: „Aufgrund der geringen Kfz-Verkehrsstärke ist ein Fahren des Radverkehrs auf der Fahrbahn, gegebenenfalls ergänzt durch weitere Maßnahmen zur Geschwindigkeitsreduktion des Kfz-Verkehrs, vertretbar“, heißt es in der Vorlage.

Die Deutsche Bahn plant die Erneuerung des Bahnübergangs für das Jahr 2026. Wenn am Bahnübergang nur die Sicherungstechnik modernisiert werde, trage die DB allein die Kosten, teilt eine Sprecherin auf Nachfrage mit. Extrawünsche hätte die Stadt zahlen müssen. Auf die Frage, ob sich die langen Wartezeiten am Bahnübergang Teufelsspring durch die Erneuerung der Anlage – etwa durch eine modernere Signaltechnik – verkürzen werden, antwortete die Sprecherin: „Wahrscheinlich nicht. Die Sicherheit am Bahnübergang hat immer Vorrang.“

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