Braunschweig. Zur Wiederbelebung des historischen Gebäudes gibt es ein Weihnachtskonzert mit Spekulatius und Stollen.

Ein magischer Ort. Alt, ehrwürdig, traditionsreich. Der Lindenhof an der Humboldtstraße – erbaut 1908 – soll nach der Grundrenovierung wieder in altem Glanz erstrahlen. Nach und nach soll das ehemalige Szene-Restaurant samt Theatersaal wieder zu einem Magneten für die Braunschweiger werden. Zunächst vor allem kulturell, später auch kulinarisch.

Konzerte, Lesungen, Schauspiel, Tango-Tanz und rauschende Feste: „Die Menschen sollen das Gefühl bekommen, dass sich ein Besuch stets lohnt – egal, was auf dem Programm steht“, meint Eleonore Eiswirt. Sie hat den Lindenhof 2018 gekauft, um den Charme des Gebäudes, seine historische Bedeutung und Jugendstil-Schönheit zu bewahren. Eine Aufgabe, die einiges an Geld, Geduld und Nerven erfordert.

Die Renovierung des Lindenhofs an der Ecke Humboldtstraße/Kasernenstraße nähert sich der Vollendung.
Die Renovierung des Lindenhofs an der Ecke Humboldtstraße/Kasernenstraße nähert sich der Vollendung. © Braunschweiger Zeitung | Bernward Comes

Denkmalpflege, sperrige Behörden, Corona, Lieferschwierigkeiten bei Baumaterialien sowie Probleme, Handwerker zu bekommen: „Man hat es nicht in der Hand“, sagt Eleonore Eiswirt achselzuckend. Immer wieder kam es zu Verzögerungen (wir berichteten). So wird der Theatersaal zwar bereits bespielt und argentinisch betanzt, wann ein Tag der offenen Tür im komplett sanierten Gebäude möglich sein wird, steht in den Sternen. April, Mai? Im Januar jedenfalls soll in den ehemaligen Räumen des Restaurants schon mal die geplante Kochschule einziehen. Bereits im Dezember stehen erste Konzerte an.

Außergewöhnliches und Vielfalt

Eleonore Eiswirt ist Vorsitzende des gemeinnützigen Vereins Lindenhof e. V. Gemeinsam mit ihrem Stellvertreter Sven-David Müller stellte sie am Freitag das anstehende Kulturprogramm vor. „Wir wollen Außergewöhnliches bieten und große Vielfalt“, betonte Müller.

Der Theatersaal fasst etwa 130 Menschen und soll vor allem montags, dienstags und mittwochs bespielt werden. Besonders der Montag scheint attraktiv fürs Publikum. Das Staatstheater hat dann spielfrei, viele Restaurants sind geschlossen. „Somit bieten wir eine gute und qualitätsvolle Alternative“, meint Müller. Der Verein hat bereits eine Reihe stadtbekannter Künstler um sich geschart, die das Haus mit ihren Programmen beleben wollen.

Eleonore Eiswirt hat den Lindenhof Ende 2018 gekauft. Sie möchte seinen besonderen Jugendstil-Cahrme bewahren.
Eleonore Eiswirt hat den Lindenhof Ende 2018 gekauft. Sie möchte seinen besonderen Jugendstil-Cahrme bewahren. © Braunschweiger Zeitung | Bernward Comes

Das Programm wird weitgehend vom Verein bestimmt; der Saal steht aber auch für Kammerkonzerte des Vereins Freunde der „KonzertGut Gesellschaft“ zur Verfügung, deren Vorsitzender Martin-Winrich Becker ist. Er hat unter anderem ein besonders Augenmerk gerichtet auf Konzerte mit Kompositionen von Frauen – die bekanntlich in der Musikgeschichte bislang unterrepräsentiert sind.

Johannes Denhoff, ehemaliger Kapellmeister des Braunschweiger Staatsorchesters, startet am Samstag, 3. Dezember, 15 Uhr, mit einem Weihnachtskonzert, das er mit seiner Frau Annette gestalten wird. Sven-David Müller wird eine Lesung mit Weihnachtsgeschichten sowie Spekulatius und Stollen beisteuern. Denhoff plant, ein variables Ensemble zu etablieren, das er LindenHofkapelle nennen will.

Ein ständiger Gast des Hauses soll auch Staatstheater-Violinist Josef Ziga sein, der dort regelmäßig mit Freunden musizieren will (10./17. Dezember).

Regelmäßige Lesungen

Der Schauspieler Götz van Ooyen plant im Lindenhof regelmäßige Lesungen erotischer Literatur aus sechs Jahrhunderten; sein Kollege Andreas Jäger hat sich eine besonders feierliche Reihe ausgedacht. Er will unter dem Titel „Happy Birthday“ am gegebenen Tag unbekannte Seiten prominenter Geburtstagskinder wie Herbert Grönemeyer oder Zarah Leander beleuchten. Ihm zur Seite steht dabei der Musiker Till Seifert, der wiederum nur Titel von Musikern präsentieren will, die ebenfalls am jeweiligen Veranstaltungstag Geburtstag haben.

Auch der Pianist Burghard Bauche will im Lindenhof Dauergast werden. Er plant die Reihe „Burkhard Bauches Opera Curiosa“. Da kann eine Veranstaltung schon mal den Titel tragen: „Liebestrank und Sockenschuss – wer gehört zu wem? Donizettis Geheimnis und: Konnte Tristan Englisch?“

Weitere Informationen gibt es unter www.lindenhof-braunschweig.de. Tickets wird es ab Januar über die Konzertkasse (www.konzertkasse.de) und in den Geschäftsstellen der Braunschweiger Zeitung geben. Bis dahin werden für die Kartenreservierung Mails erbeten an sdm@svendavidmueller.de.

Eleonore Eiswirt erklärte vor den Medienvertretern: „Der verstorbene Lindenhofwirt Paolo Ruggieri hatte mir noch auf den Weg gegeben, wie sehr er sich freuen würde, wenn der Theatersaal von uns wieder bespielt würde.“ Ein Wunsch, der sich nun nach und nach zu erfüllen scheint.

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