Braunschweig. Sie setzen sich für kranke Kinder, für den Klimaschutz und den Karneval ein: Die Preisträger und Preisträgerinnen „Braunschweiger des Jahres“.

Unsere Leserinnen und Leser haben gewählt: Für sie ist der Fotograf Hanno Keppel der Mensch des Jahres 2022 in Braunschweig. Ihm gelingt es mit seiner Bildkunst, schwerstkranke Kinder in „Superhelden“ zu verwandeln. 2140 Menschen haben sich am Online-Voting beteiligt – Hanno Keppel erhielt die meisten Stimmen.

Von Katja Dartsch

1. Platz: Hanno Keppel

Die Laudatio auf den Erstplatzierten hielt Dr. Christine Arbogast, bis vor kurzem Sozialdezernentin der Stadt Braunschweig, die nun als Staatssekretärin das Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Gleichstellung in Hannover unterstützt. An Hanno Keppel gewandt sagte sie: „Sie sorgen im wahrsten Sinne dafür, dass die Kinder zu Superhelden werden und ihre gesundheitlichen Schicksale für einen kleinen Moment vergessen können.“ Als Fotograf schenke er diesen Kindern seine ganze Kreativität bei der Realisierung ihrer Wünsche, so Arbogast.

„Die Windjammer kommen“ und „Blaue Jungs“: Der Braunschweiger Shantychor animierte das Publikum im Medienhaus mit maritimen Klassikern zum beschwingten Mitsingen und Schunkeln.
„Die Windjammer kommen“ und „Blaue Jungs“: Der Braunschweiger Shantychor animierte das Publikum im Medienhaus mit maritimen Klassikern zum beschwingten Mitsingen und Schunkeln. © regios24 | Stefan Lohmann

Dabei komme ihm als Fotograf eine ganz besondere Rolle zu: „Als Fotograf müssen Sie sich in kurzer Zeit eine besondere Beziehung zu den Kindern aufbauen, damit diese sich öffnen und zeigen können.“ Dazu brauche es Feingefühl und Empathie, „sonst bleibt es künstlich und verkrampft“.

Ob Eiskönigin, Spiderman oder Catwoman: Hanno Keppel lichtet die kleinen Superhelden ab, arrangiert Hintergründe am Computer und bearbeitet die Fotos professionell, so dass am Ende großformatige, farbenfrohe Actionbilder entstehen, die einem Kinoplakat in nichts nachstehen. Die Bilder werden den Kindern in einer Vernissage feierlich überreicht – und wer einmal dabei war, weiß: Da fließen Tränen. Tränen des Glücks.

Die Wirkung der Bilder reiche weit über den einen Tag hinaus, betonte Arbogast: „Die Plakate, die im Nachgang zu den Fotoshootings gestaltet werden, bieten den Kindern immer wieder die Möglichkeit, sich als Mensch mit besonderen Kräften und Fähigkeiten wahrzunehmen.“ Und so könnten die Bilder lang anhaltende Kraft schenken.

Wahl zum Braunschweiger des Jahres 2022- Das ist Hanno Keppel

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    Hanno Keppel, ein Mensch, der lieber still im Hintergrund Gutes tut und ungern im Mittelpunkt steht, zeigte sich bewegt. „Damit hätte ich wirklich nicht gerechnet“, sagte er, als er mit Medaille und Pokal auf der Bühne des Medienhauses stand. Er hob hervor, dass es ein ganzes Team brauche, um die Superhelden-Aktion Jahr für auf die Beine zu stellen – von der Visagistin und Kostümbildnerin bis hin zum Videografen, Förderern und Unterstützern.

    2. Platz: Linda Radke

    2. Platz: Linda Radke, Präsidentin der Karneval-Gesellschaft BKG.
    2. Platz: Linda Radke, Präsidentin der Karneval-Gesellschaft BKG. © regios24 | Stefan Lohmann

    Sie ist die erste Frau an der Spitze des Braunschweiger Karnevals und seit 2019 Präsidentin der Braunschweiger Karneval-Gesellschaft (BKG): Linda Radke. Man bedenke: Erst seit 1985 sind Frauen in der BKG überhaupt als Mitglieder zugelassen. Was sie als Frau mitbringe, wurde sie bei der Auszeichnung im Medienhaus gefragt: „Einen weiblichen Aspekt und Offenheit“, antwortete sie spontan.

    Das Klima in der BKG sei ein anderes geworden – so habe es beispielsweise erstmals ein Kinder-Dreigestirn gegeben, das ausschließlich aus Mädchen besteht, inklusive Brunonia und Till Eulenspiegel. „Innovativ und neu zu denken“, das sei ihr Ansatz, so Linda Radke. Dafür erhielt sie die zweitmeisten Stimmen.

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      Apropos: Am 4. Februar findet der Große Büttenabend, am 5. Februar der Kinderkarneval der BKG im Westand statt.

      3. Platz: Astrid und Heiko Hilmer mit Emilie Knapheide

      Unermüdlich ist das Team der Regionalen Energie- und Klimaschutzagentur (reka) für den Klimaschutz im Einsatz und unterstützt auch die Bewegung Fridays for Future. Die Leser und Leserinnen belohnten dieses Engagement mit Platz drei. Emilie Knapheide berichtete, wie sie bei einem Aufenthalt auf einem Bio-Bauernhof in Korea erstmals von der Klimaschutzbewegung gehört habe: „Als ich dort, in Korea, die Meldung hörte, dachte ich, dass das eine wirklich große Bewegung sein muss.“

      3. Platz: Den Umweltaktivisten Heiko Hilmer, Astrid Hilmer und Emilie Knapheide von der Regionalen Energie- und Klimaschutzagentur Reka gratulierte Redakteurin Katja Dartsch (von rechts).
      3. Platz: Den Umweltaktivisten Heiko Hilmer, Astrid Hilmer und Emilie Knapheide von der Regionalen Energie- und Klimaschutzagentur Reka gratulierte Redakteurin Katja Dartsch (von rechts). © regios24 | Stefan Lohmann

      Das ist sie in der Tat: Viele Millionen Menschen gehen weltweit regelmäßig auf die Straße, um auf den Klimawandel aufmerksam zu machen. Knapheide recherchierte – und als sie zurück in Braunschweig war, schloss sie sich FFF an.

      Emilie Knapheide und auch die Familie Hilmer haben ihr eigenes Leben umgestellt. Emilie Knapheide unternimmt keine Flugreisen mehr, ernährt sich vegan und setzt auf Second-Hand-Kleidung. Die Botschaft: Jeder und jede kann etwas zum Klimaschutz und zur Rettung der Erde beitragen – dafür muss man nur die eigene Apathie überwinden.

      Astrid Hilmer wies auf die Zusammenhänge zwischen Klimaschutz und Krieg, Flüchtlingsströmen, Umweltzerstörung und soziale Gerechtigkeit hin: „Wir beschreiben die Dramatik der Situation, gleichzeitig kennen und vermitteln wir positive Zukunftsbilder, auf die es sich lohnt, als Gesellschaft hinzuarbeiten“, erklärte sie. Dazu gehöre „ein genügsamer Wohlstand für alle mit menschengerechten Arbeitsplätzen und sozial gerechtem Einkommen“. Außerdem gehöre dazu eine Mobilität mit weniger Autos in Privatbesitz und mehr Lebensqualität in den Städten.

      Wahl zum Braunschweiger des Jahres 2022- Das ist Reka

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        Wer sich fragt, wie er auch in Krisenzeiten nachhaltiger leben und zugleich seinen Geldbeutel schonen kann, für den ist der Reka-Workshop am kommenden Sonntag, 27. November, vielleicht interessant. Mehr unter www.r-eka.de

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