Braunschweig. Gute Laune gab es überall beim fast neunstündigen Fest Südstadt Open Air an der Griegstraße mit drei Generationen. So ist es gelaufen.

Es ist eine dieser genialen, verblüffenden Ideen: Wir legen einfach einen Strohberg auf die Wiese, und dann schauen wir mal, was damit passiert. Das Stroh wurde am Samstag zu einem umlagerten Highlight beim Südstadt Open Air auf dem Festplatz Griegstraße.

Erst warfen viele Kinder es ausgelassen und ließen sich hineinfallen. Eine Weile später stürzten sich auch einige Eltern ins Gelb. Strahlend. Solche gute Laune gab es überall beim fast neunstündigen Fest mit drei Generationen.

Vom Bandwettbewerb auf dem Welfenplatz zum Open-Air-Festival auf dem Festplatz Griegstraße

Das Südstadt Open Air war einst ein Band-Wettbewerb auf dem Welfenplatz. Seit 2019 ist es nun ein Konzerttag im Grünen mit regionalen und überregionalen Musikern. Eintritt frei! Neun Bands und zwei Solistinnen hat die Jugendförderung der Stadt Braunschweig in diesem Jahr engagiert.

Als Area Nether das Open Air um 13.30 Uhr mit treibendem Heavy Metal und Hardrock eröffnen, ist das Publikum noch an zwei Händen abzuzählen. Doch die Braunschweiger Band erzählt trotzdem von ihrem kleinen Traum seit zwei Jahren: Endlich wieder ein Moshpit vor der Bühne, sozusagen ein Menschenknäuel mit wild tanzenden Zuschauern.

„Mehr als zwei braucht man dafür nicht“, spornen sie an. Der Traum wird Wirklichkeit. Auf der zweiten, kleineren Bühne starten anschließend Grandma Go Dot. Die Besetzung des Duos ist ungewöhnlich. Neu-Hannoveraner Leo singt und spielt E-Gitarre, Lena spielt Bass. Ihre unaufgeregten Indie-Rock-Songs sind angenehm individuell. Ab und zu denkt man an die legendäre Hannoveraner Band Storemage.

Auch die beiden folgenden Sängerinnen liefern keine Massenware. Lisa Strat nennt sich „Loop Artist“. Durch verschiedene Instrumente und eine Loop Station vereint sie den Sound einer ganzen Band – ein eingängiger Mix aus Pop, Folk und Elektronik. Hannah Koerner derweil begleitet sich am Keyboard – und fällt positiv durch originelle Wortspiele auf. Etwa: „Ich bin Grundbesitzer. Wenn ich etwas tue, kann das tausend Gründe haben.“ Die Hildesheimerin komponiert gern in Moll.

Zirkuszelt, Sitzgelegenheiten, Snacks – so vielseitig wie die Musikrichtungen ist hier auch die Platzgestaltung

Einer der größten Abräumer des Open Airs sind The Antipreneurs mit rohem Punk und Desert Rock. Rockgitarren-Entladungen, geknüppeltes Schlagzeug, starker Gesang von Inga Stang, gekonnte Rockposen. Ein eindrucksvolles stürmisches, kraftstrotzendes Gebrodel. Über die 2020 gegründete Braunschweiger Band wird anschließend oft positiv gesprochen.

So vielseitig wie die Musikrichtungen ist auch die Platzgestaltung. Da gibt es etwa ein offenes Zirkuszelt mit Säcken zum Liegen, Schaufensterpuppen mit Discokugel-Ketten als Dekoration und viele Sitzgelegenheiten zum Essen der Snacks wie Brie-Burger, Burritos und Flammkuchen mit Wildlachs. In einigen Bäumen hängen Lampions, Fähnchen und Windspiele.

Für Kinder gibt es Spiele und eine Fotowand. Sie können sich als Einhorn fotografieren lassen. Als dann ab 19 Uhr Minuspol mit Rock und deutschen Texten viele zum Tanzen bringen, ist die Fläche vor der großen Bühne voll. Der Abend endet wuchtig mit Sperling, die in ihre Rocksongs mit deutschen Texten ein Cello integriert haben – und mit dem gefeierten Rostocker Rapper Pöbel MC.