Braunschweig. Der Kleinbus wurde aus Spenden finanziert, die Schüler setzen ihn instand. In Kürze kann er den geflüchteten Kindern in Polen übergeben werden.

Es hat geklappt! Vor gut einem Monat haben wir in der Zeitung über das Vorhaben der Heinrich-Büssing-Berufsschule berichtet, ukrainischen Waisenkindern einen Kleinbus zu schenken. Die Kinder waren kurz vor Ostern vor dem Krieg aus Mariupol nach Polen geflüchtet und sind dort kurzerhand in einem Ferienheim für Kinder untergebracht worden.

Wiktoria Jereczek, Schülerin der Heinrich-Büssing-Berufsschule.
Wiktoria Jereczek, Schülerin der Heinrich-Büssing-Berufsschule. © Braunschweiger Zeitung | Bernward Comes

Das Heim wird von der Familie von Wiktoria Jereczek (19) geführt, die gerade an der Heinrich-Büssing-Schule in Braunschweig ihre Fachhochschulreife macht. Mit vereinten Kräften haben sie und ihre Mitschüler sowie das Kollegium die Waisenkinder von Beginn an unterstützt: Sie haben Spenden gesammelt, um die Geflüchteten in den ersten Wochen mit allem zu versorgen, was gebraucht wurde: Essen, Spielzeug, Kleidung, Waschmaschinen, Lebensmittel...

Und dann war da diese Idee mit dem Kleinbus: Weil das Ferienheim in Runowa sehr ländlich liegt und nur zweimal am Tag ein Bus verkehrt, benötigt das Heim dringend ein Fahrzeug, um die Kinder und Jugendlichen zum Beispiel zum Arzt, zum Einkaufen oder zur Schule transportieren zu können.

Der Ford Transit wird derzeit von Schülern auf Vordermann gebracht

Die Schüler hatten bereits 4.950 Euro Spenden zusammen – nach dem Zeitungsartikel kamen weitere 4.300 Euro hinzu, wie Holger Vernier mitteilt, Koordinator Fahrzeugtechnik. Genug, um einen Ford Transit zu kaufen, in dem neun Personen Platz finden. „Der Bus hat 8400 Euro gekostet und ist 219.000 Kilometer gelaufen“, berichtet Lehrer Ronny Panek.

Unter seiner Aufsicht führen die Schüler und Schülerinnen der Berufsfachschule Fahrzeugtechnik derzeit einige Reparaturen an dem neun Jahre alten Kleinbus durch: Unter anderem werden alle Reifen überprüft und die Räder ausgewuchtet, Motorölwanne, Bremsscheiben und Bremsbeläge müssen erneuert werden, Motorhaube und eine Hecktür sind leicht beschädigt und werden aufgearbeitet.

Mehr als 50 Waisenkinder aus der Ukraine sind in einer Ferienanlage im polnischen Runowa untergekommen.
Mehr als 50 Waisenkinder aus der Ukraine sind in einer Ferienanlage im polnischen Runowa untergekommen. © Privat | Privat

Mehrere Ausbildungsbetriebe unterstützen die Arbeiten. „Wir versuchen, den Bus in etwa zwei Wochen nach Polen zu bringen“, sagt Ronny Panek.

Schülerin Wiktoria Jereczek, die mit ihren Eltern damals spontan von Braunschweig an die Grenze gefahren war, um die rund 50 Kinder in Empfang zu nehmen und nach Runowa zu begleiten, ergänzt: „Ich bin sehr froh, dass alles so wunderbar klappt und freue mich schon auf die Übergabe.“ Kindersitze und Babyschalen seien bereits an Bord, außerdem seien ein Kinderfahrrad, ein Roller und Spielzeug gespendet worden: „Das ist wirklich großartig!“

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