Braunschweig. Ben Salomo trägt in Braunschweig an der IGS Franzsches Feld vor. Er prangert die Gangster-Rap-Szene wegen Antisemitismus an.

Antisemitismus, das stellt Ben Salomo gleich zu Beginn klar, den habe es nicht nur in vielen Epochen der Geschichte gebeben, nicht nur im Dritten Reich. Antisemitismus, der sei auch heute weit verbreitet – ganz besonders in der deutschen Rap-Szene. Bei einem Vortrag in der IGS Franzsches Feld berichtete der Musiker jüdischen Glaubens von seinen schlimmen Erfahrungen in der Vergangenheit.

Salomo ist in Israel geboren, kam im Alter von vier Jahren nach Deutschland. Sein erstes Trauma erlebte er mit elf. Sein bester Freund ließ ihn plötzlich hängen. Weil Ben Salomo Jude ist. Als Jugendlicher gab sich Salomo dann dem Rap hin. Hatte Erfolg, wenngleich der große Chart-Hit ausblieb. Richtig bekannt wurde er mit dem Youtube-Format „Rap am Mittwoch“ – eine Art „The Voice“ für Hip-Hop. Salomo bezeichnet die Sendung als sein Lebenswerk, das er aber aufgab. Grund: antisemitische Anfeindungen, vor allem aus der sogenannten Gangster-Rap-Szene. Seit 2019 tourt er stattdessen durch Schulen, will für Judenhass sensibilisieren und für Toleranz werben.

Keine pauschale Islam-Schelte

600 bis 700 Einrichtungen habe er seitdem besucht, erzählt der 45-Jährige. Manchmal, verrät sein Assistent, seien ein halbes Dutzend Polizisten zugegen. Denn nicht nur privat erhalte Salomo Morddrohungen, auch bei etwa jedem fünften Schulbesuch komme es zu Vorfällen. Schüler würden übergriffig, ja sogar Lehrer.

In seinem Vorträgen redet der Berliner Klartext. Er führt Belege dafür an, dass die gesamte Szene ein strukturelles Problem mit Antisemitismus habe. Salomo zeigt etwa ein Foto des Hip-Hop-Managers Hadi El-Dor, der sich das Konterfei des Hisbollah-Führers Hassan Nasrallah auf den Handrücken hat tätowieren lassen. Die Hisbollah hat sich dem bewaffneten Kampf gegen Israel verschrieben. Später spielt Salomo ein Video des Rappers Sadiq ab. Zu sehen sind Musiker mit Palästinenser-Tüchern und Waffen, wie sie die Kämpfer der israelfeindlichen Al Aqsa Brigaden tragen.

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Pauschale Islam-Schelte betreibt Salomo nicht. „Ich kenne viele Araber, die kotzen, wenn sie so etwas sehen“, sagt der Mann, der unermüdlich über antisemitische Codes und Botschaften aufklärt. Sogar eine an ihn gerichtete Droh-Nachricht eines Rappers spielt er vom Handy ab. Am Ende appelliert er: Zeigt Antisemitismus die Stirn! Schreibt die Labels an und sagt, dass ihr keine diskriminierende Musik wollt! Danach geht’s weiter zum Vortrag der initiierenden Gaußschule mit dem Wilhelm-Gymnasium.