Braunschweig. Absichtserklärung unterzeichnet: Niedersachsens Sozialministerin Daniela Behrens stellt jährlich 220.000 Euro in Aussicht.

Es ist nicht alltäglich, dass Niedersachsens Landeskabinett in Braunschweig tagt – jetzt wurde der wegen Corona im vergangenen Jahr verschobene Termin zum Landesjubiläum nachgeholt. TU-Präsidentin Präsidentin Angela Ittel begrüßte die Landesregierung im Forschungszentrum Fahrzeugtechnik (NFF) am Flughafen.

TU-Präsidentin Angela Ittel (Mitte) begrüßte Niedersachsens Ministerpräsidenten Stephan Weil und sein Kabinett am Forschungsflughafen in Braunschweig.
TU-Präsidentin Angela Ittel (Mitte) begrüßte Niedersachsens Ministerpräsidenten Stephan Weil und sein Kabinett am Forschungsflughafen in Braunschweig. © Henning Noske

Die Themen der rund 30-minütigen Kabinettsitzung spiegeln eher Routinearbeit wieder, dafür nahm man sich aber Zeit für die ausgiebige Besichtigung von Forschungsprojekten. Präsidentin Ittel verwies auf hiesige „interdisziplinäre Zusammenarbeit auf Spitzenniveau“. Und Sozialministerin Daniela Behrens nutzte den Tag zur Bekanntgabe eines besonderen Projekts.

Braunschweig hatte sich bereits 2020 als Standort für ein Kinderschutz-Zentrum beworben

In Braunschweig soll das niedersachsenweit sechste Kinderschutz-Zentrum eröffnet werden. Eine Absichtserklärung zum Aufbau eines solchen Zentrums haben die niedersächsische Sozialministerin Daniela Behrens und Braunschweigs Oberbürgermeister Thorsten Kornblum am Rande der Kabinettssitzung der Landesregierung an Dienstag in Braunschweig unterschrieben.

Immer wieder gebe es schreckliche Vorfälle, bei denen Kinder Opfer etwa von Gewalt, Missbrauch oder Vernachlässigung werden, ohne dass es dem Umfeld rechtzeitig auffalle. Das sei nicht hinzunehmen, begründete die SPD-Politikerin den Aufbau solcher Zentren, die das Land mit jährlich 1,2 Millionen Euro fördert.

220.000 Euro davon sollen künftig nach Braunschweig fließen. Die Stadt hatte sich bereits 2020 als Standort für ein Kinderschutz-Zentrum beworben. Den Zuschlag hatte allerdings der Landkreis Göttingen erhalten. Weitere Einrichtungen gibt es in Hannover, Oldenburg, Osnabrück und in Nordostniedersachsen mit den Standorten Lüneburg und Stade.

Oberbürgermeister Thorsten Kornblum möchte das neue Zentrum so schnell wie möglich auf den Weg bringen.

Stephan Weil trug sich im Schloss Richmond ins Goldene Buch der Stadt ein.
Stephan Weil trug sich im Schloss Richmond ins Goldene Buch der Stadt ein. © regios24 | Stefan Lohmann

Das Konzept soll gemeinsam mit den umliegenden Landkreisen und Städten sowie freien Jugendhilfe-Trägern für die Region entwickelt werden. Inwieweit sich andere Kommunen an dem geplanten Kinderschutz-Zentrum beteiligen wollten, müsse zuvor aber noch abgestimmt werden.

Behrens: „Schutz von Kindern konsequenter und verlässlicher gestalten“

Einerseits, so Kornblum, sollten in das Konzept vorhandene Angebote einfließen. Andererseits sollten aber auch Lücken im Kinderschutz geschlossen werden. „Es ist eine unserer wichtigsten Aufgaben, Kinder und Jugendliche sicher und gesund aufwachsen zu lassen.“

Sozialministerin Behrens nennt Kinderschutz-Zentren wichtige Rat- und Impulsgeber, um den Schutz von Kindern konsequenter und verlässlicher zu gestalten – und seine Bedeutung auch in der öffentlichen Wahrnehmung zu stärken. In Braunschweig werde bereits viel getan. „Die Stadt startet auf hohem Niveau.“ Es gehe indes nicht darum, parallele Strukturen aufzubauen, sondern Schutzmaßnahmen zusammenzuführen und zu ergänzen.

Die Landesmittel sollen unter anderem genutzt werden, um Fachkräfte und Institutionen in Sachen Kinderschutz zu beraten und fortzubilden sowie Modellprojekte umzusetzen. Beratungsangebote für Eltern und Kinder, heißt es, finanzierten in der Regel die Kommunen. Laut Kornblum soll der Rat über Braunschweigs Beteiligung an dem Kinderschutz-Zentrum im nächsten Haushalt entscheiden. Der Oberbürgermeister kündigte an, sich für die Bereitstellung anteiliger städtischer Mittel einzusetzen.