Braunschweig. Ein neuer Mietspiegel wird vorbereitet. In zwei Stadtteilen wird es besonders teuer.

Wohnen in Braunschweig wird teurer. Die Stadtverwaltung hat einen neuen Mietspiegel erstellen lassen. Anfang Juli soll der Rat darüber abstimmen. Eine Erhöhung der Netto-Kaltmiete im zweistelligen Bereich ist vorgesehen.

Der neue Mietspiegel hat bereits zwei wichtige Hürden genommen. Der Sozialausschuss hat sich einstimmig hinter das Vorhaben gestellt. Und auch der Mieterverein und die Arbeitsgemeinschaft der Wohnungswirtschaft haben zugestimmt. Der Verein Haus+Grund, er vertritt etwa 5000 Eigentümer, hat erneut seine Zustimmung verweigert. Was aber keinen Einfluss auf die Beschlussfassung hat.

Vorgesehen ist: Der neue Mietspiegel soll ab dem 1. September 2022 Gültigkeit haben. Errechnet wurde: Die Durchschnitts-Kaltmiete im Stadtgebiet wird dann von bislang 5,95 auf 7,05 Euro je Quadratmeter steigen. Was eine Erhöhung um 19 Prozent heißt.

Der neuen Mietspiegel wurde nötig, um weiterhin für Rechtssicherheit zu sorgen, wenn Uneinigkeit zwischen Mieter und Vermieter über die Angemessenheit einer Miete besteht. Mietspiegel gelten längstens vier Jahre. Nach bereits zwei Jahren muss eine Anpassung erfolgen. Braunschweigs Mietspiegel wäre demnächst ausgelaufen.

Hoher Zuschlag für Neubau

Werden neue Mietspiegel erstellt, was nun erfolgt, ändern sich in aller Regel die Kriterien, um eine angemessene Miethöhe errechnen zu können. Der neue Mietspiegel sieht zum Beispiel vor: Wurden Wohnungen nach dem Jahr 2009 gebaut, führt dies zu einem hohen Aufschlag auf die Kaltmiete. Wurde nach 2015 gebaut, kann ein Zuschlag von sogar 37 Prozent erhoben werden.

So soll der neue Mietspiegel aussehen.
So soll der neue Mietspiegel aussehen. © Jürgen Runo | Jürgen Runo

Völlig neu wird die Lage der Wohnung bewertet. Bislang gibt es einen Aufschlag für Innenstadt von ein Prozent. Eine gute Wohnlage führt zu einem Aufschlag von 3,4 Prozent. Gute Wohnlage hieß: Wenig Verkaufsaufkommen – oder Einkaufsmöglichkeiten, Grünflächen und Haltestellen liegen nicht weit entfernt.

Barrierearme Wohnungen werden teurer

Dies wird komplett neu geregelt. Einen Lage-Zuschlag von zehn Prozent soll es fortan allein in den Stadtteilen Östliches Ringgebiet sowie im Bezirk Mitte geben. Dieser Bezirk umfasst die Innenstadt, Viewegsgarten, den Bebelhof und auch das Gebiet der sogenannten Bahnstadt, die sich in Planung befindet.

Für weitere Zuschläge sorgen Ausstattungsmerkmale der Wohnung. Eine Einbauküche zum Beispiel erhöht die Netto-Kaltmiete um 17,3 Prozent, bislang sind es 13,2 Prozent. Der Aufschlag für barrierearme Wohnungen erhöht sich von 2,6 auf 8,4 Prozent. Neu sind Aufschläge für Wärme-/Lärmschutzfenster von 9,4 Prozent.

Weil die Berechnung kompliziert ist und über Tabellen nicht mehr zeitgemäß, plant die Verwaltung einen Online-Rechner, der Mieter und Vermieter unterstützt. Vorgesehen ist, dass der Rechner nach zwei Jahren auch Anpassungen berücksichtigt. Die Anpassung in Braunschweig orientierte sich zuletzt an der Entwicklung der Lebenshaltungskosten.