Braunschweig. Sie bietet einen abwechslungsreichen Arbeitsplatz für Menschen mit unterschiedlichen Beeinträchtigungen – und ist jetzt offiziell zertifiziert.

Bio – drei Buchstaben, die für Natürlichkeit stehen. Kein chemisch-synthetischer Stickstoff-Dünger, keine Pflanzenschutzmittel. Ganz ursprünglich und unverdorben muss der Anbau für den aufgeklärten Kunden sein. Der Gesundheit und der Umwelt zuliebe. „Wir merken deutlich, dass viele unsere Kunden das Bioland-Zertifikat wahrnehmen und zu schätzen wissen“, sagt Olaf Redlin.

Er ist Projektleiter der Klostergärtnerei Riddagshausen, die mit ihren inklusiven Arbeitsplätzen – derzeit 36 – ein ganz besonderer Ort in Braunschweig ist. Sie ist eine Tochtergesellschaft der Evangelischen Stiftung Neuerkerode (esn) und fördert Menschen mit Behinderung im Bereich Arbeit und Beschäftigung. Das mit der Gärtnerei verbundene „Grüne Zentrum“ dient als Qualifizierungs- und Bildungsstätte der Werkstätten für Gehandicapte. Angeboten werden dort unter anderem Beschäftigungsplätze in Zierpflanzen- und Gemüseanbau, der Garten-, Grün- und Landschaftspflege. Ein interessanter und abwechslungsreicher Arbeitsplatz für Menschen mit unterschiedlichsten Beeinträchtigungen.

Seit 2014 wird in der Klostergärtnerei nach Ökostandard produziert

Die Beschäftigten sind sichtlich stolz, dass ihre Gärtnerei am Rande der Stadt jetzt mit dem Bioland-Siegel zertifiziert worden ist. „Seit wir 2014 hier gestartet sind, produzieren wir nach Ökostandard“, betont Redlin. Das Siegel ist nun ein sichtbares Zeichen, wie ernst es die Gärtnerei mit nachhaltiger Produktion von Gemüse, Kräutern und Zierpflanzen meint.

Mit dem Zertifikat entspricht sie nun auch offiziell sowohl der EU-Öko-Verordnung als auch den verpflichtenden Bioland-Richtlinien, die unter anderem im Anbau von Zierpflanzen, Gemüse und Kräutern den Einsatz von Gentechnik, chemisch-synthetischen Stickstoff-Düngern und Pflanzenschutzmitteln untersagen. Hier setzt die Klostergärtnerei Nützlinge und effektive Mikroorganismen zur Pflanzengesundheit ein. „Wir freuen uns sehr, dass wir mit dem Zertifikat unseren nachhaltigen Weg fortsetzen können. Damit haben wir die Möglichkeit, zusammen mit unseren Beschäftigten einen kleinen Beitrag zur globalen ökologischen Wende beizutragen“, so Redlin.

Die Einhaltung der Regeln wird streng kontrolliert

Die Bioland-Regeln sind durchaus streng, und die Einhaltung wird kontrolliert. Derzeit dürfen sich nur Pflanzen im Klostergarten mit dem Siegel schmücken, die im Topf aufgewachsen sind. Für die Ernte vom Acker kann das Siegel erst 2024 vergeben werden. Denn erst dann kann jedermann sicher sein, dass im Ackerboden keine Dünge-Altlasten schlummern aus Zeiten, als das Gelände noch der Stadt Braunschweig gehörte. Auch wenn das laut Redlin gar nicht zu befürchten steht. Stauden kauft die Gärtnerei derzeit dazu und macht dies auch auf Schildern sichtbar. Dafür kann sie Bio-Zierpflanzen bieten. „Und die findet man in dieser Region recht selten“, betont Redlin.

Hans Henning Müller, Geschäftsführer Mehrwerk gGmbH, meint: „Unsere Klostergärtnerei hat sich zu einem wundervollen Ort der gesellschaftlichen Teilhabe im Herzen Braunschweigs entwickelt. Die Bio-Zertifizierung ist maßgeblich durch die hohe Eigeninitiative der Mitarbeitenden und Beschäftigten entstanden und umgesetzt worden.“ Für die Beschäftigten sei die Arbeit in der Gärtnerei sehr befriedigend, weil sie sinnvoll sei. Wenn sie sähen, wie die Pflanzen wüchsen und sich entwickelten, sei das ein enormes Erfolgserlebnis.

Die Öffnungszeiten: Montag bis Freitag: 8 bis 17 Uhr, Samstag: 12 bis 16 Uhr, Sonntag 13 bis 16 Uhr.