Braunschweig. Die Zahl der offenen Stellen erreichen ein neues Rekord-Hoch. Fachkräfte werden stark gesucht.

Die Wirtschaft in Braunschweig boomt. Laut Arbeitsagentur ist bei der Arbeitslosenquote das Vor-Corona-Niveau erreicht. Die Betriebe haben allerdings Probleme, ausreichend Fachkräfte zu finden.

4,6 Prozent Arbeitslosenquote im Mai 2022 ­– das entspricht der Quote unmittelbar vor den Corona-Einschränkungen im März 2020. Agentursprecher Stefan Freydank sagt: „Braunschweig ist nur noch ganz wenig entfernt von den Rekordergebnissen im November 2019. Damals lag die Quote bei 4,5 Prozent.“

Ob die Zahlen weiter fallen, ist allerdings unklar. Der Agentursprecher verweist darauf, dass es für die Betriebe der Stadt immer schwieriger werde, den Fachkräftebedarf zu decken. Die Zahl der offenen Stellen im Stadtgebiet wächst und wächst. Im vergangenen Monat zwar nur um 26. „Gegenüber dem Vorjahresmonat hat es bei den offenen Stellen jedoch binnen zwölf Monaten einen Zuwachs von 864 gegeben. Das entspricht einer Zunahme von rund 30 Prozent.“

Bauindustrie muss lange auf Fachkräfte warten

Dabei gelte es zu berücksichtigen, so der Agentursprecher: „Die Unternehmen müssen immer länger warten, bis eine offene Stelle besetzt wird.“ Bei Helfern gelinge das vergleichsweise schnell. Bei Fachpersonal steige die sogenannte Vakanzzeit. Freydank: „Die größten Probleme bestehen in Braunschweigs Bauindustrie. Die Durchschnittszeit, bis eine offene Stelle wieder besetzt ist, beträgt momentan 227 Tage.“

Eine besorgniserregende Entwicklung, so Freydank: „Zum Beispiel: Wer verstärkt auf erneuerbare Energien setzen will, der kommt um die Bauindustrie nicht herum.“ Laut den Unternehmen der Stadt seien die Auftragsbücher gefüllt, „steigende Preise und gerissene Lieferketten dämpfen zwar die Nachfrage. Die Unternehmen halten dennoch die Mitarbeiter. Am grundsätzlichen Problem, woher sollen zusätzliche Fachkräfte kommen, hat sich jedoch nichts verändert.“