Braunschweig. Die Helene-Engelbrecht-Schule mit Schwerpunkt Pflege, Körperpflege und Gesundheit zieht an die Salzdahlumer Straße. Ende 2024 soll alles fertig sein.

Der Neubau eines Schulgebäudes für die Helene-Engelbrecht-Schule rückt näher. Schon seit Längerem steht fest, dass die Berufsschule für Pflege, Körperpflege und Gesundheit einen neuen Standort auf dem Grundstück der Heinrich-Büssing-Schule (Berufsschule für Elektro-, Fahrzeug-, Metall- und Informationstechnik) an der Salzdahlumer Straße erhalten soll. Wie die Stadtverwaltung mitteilt, ist jetzt der Zuschlag für Planung, Bau und Betrieb der Schule erteilt worden.

Erste Bauaktivitäten werden demnach bereits Ende 2022 mit dem Ausbau der Parkplätze beginnen. Der eigentliche Schulbau soll im Frühjahr 2023 starten. Die Fertigstellung des Gesamtprojektes sei für Dezember 2024 geplant, kündigt die Stadt an. Die Helene-Engelbrecht-Schule unterrichtet rund 1100 Schülerinnen und Schüler aus der ganzen Region unter anderem in den Bereichen Altenpflege, Heilerziehungspflege, Friseurhandwerk, Tiermedizin und Zahnmedizin.

Bestandsgebäude kann nicht wirtschaftlich saniert werden

„Mit dem Neubau erhält die Helene-Engelbrecht-Schule nicht nur ein modernes und höchst energieeffizientes Gebäude nach KfW-40-Standard mit attraktiven Außenanlagen, auch die Nutzungsfläche wird deutlich größer als im Bestand, um die Schule zukunftsfähig aufzustellen“, sagt Hochbaudezernent Holger Herlitschke laut der Pressemitteilung.

So könnte das Foyer des Neubaus aussehen.
So könnte das Foyer des Neubaus aussehen. © Goldbeck Public Partner GmbH, Dohle+Lohse Architekten GmbH Braunschweig

Das bisherige Gebäude an der Reichsstraße ist schon lange in einem schlechten baulichen Zustand. Das Gebäude war 1965 als Druckereigebäude erstellt worden, die Schule nutzt es seit 1985. Dämmung, Keller, Brandschutz, Installationen – alles ist mangelhaft und müsste dringend erneuert werden. Eine Sanierung dieses Gebäudes ist laut der Stadtverwaltung nicht wirtschaftlich.

Außerdem reicht der Platz schon lange nicht mehr. Um ihren Raumbedarf abdecken zu können, nutzt die Helene-Engelbrecht-Schule die seit der Aufhebung der Heinrich-Kielhorn-Schule frei gewordenen Räume in der benachbarten Schulanlage. Doch auch diese ist in einem schlechten Zustand, kann aber nicht wirtschaftlich saniert werden.

Neubau bietet mehr Platz für Fachunterricht und Inklusion

Im Neubau sind laut der Stadtverwaltung größere Flächen insbesondere für den Fachunterrichts- und Fachpraxisbereich vorgesehen. Auch zukünftige Entwicklungen in den Berufsfeldern der Helene-Engelbrecht-Schule seien in das Raumprogramm eingeflossen. Ferner werde der besondere Bedarf von Schülerinnen und Schülern mit Beeinträchtigungen berücksichtigt, die zum Beispiel in den Werkstätten oder inklusiv an der Schule beschult werden.

„Die Flächen für die Aula und das Foyer werden so geplant, dass sie durch eine günstige Anordnung multifunktional genutzt werden können, um so bei Bedarf die Aula zu vergrößern“, erläutert die Stadt. Bei den Fachunterrichtsräumen werde neben den beiden Räumen für EDV ein Selbstlernzentrum vorgesehen. „Es wird die Möglichkeit für verschiedenste Arbeitsformen von Einzel- über Gruppenarbeiten bis Webrecherche und Präsentation bieten.“ Darüber hinaus soll die Schule die Infrastruktur und Ausstattung für die Umsetzung eines modernen Medienkonzeptes mit mobilen Endgeräten erhalten.

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Neubau der Helene-Engelbrecht-Schule kostet 30 Millionen Euro

Die Stadt zählt außerdem auf: Im Pflegebereich werden fünf Fachpraxisräume berücksichtigt. Für die Fachpraxis Gesundheit werden Räume für die Ausbildung zur/zum Medizinischen Fachangestellten, Tiermedizinischen Fachangestellten und Zahnmedizinischen Fachangestellten mit einem dazugehörigen Laborbereich geschaffen. Im Bereich Körperpflege werden zwei Fachpraxisräume vorgesehen, für die Hauswirtschaft zwei Fachpraxisräume mit den dazugehörigen Umkleideräumen sowie in der Wäschepflege zwei weitere Räume. Hinzu kommen Lehrerzimmer und weitere Funktionsräume der Verwaltung.

Die Kosten für Planung und Bau belaufen sich auf rund 30 Millionen Euro. Vor zwei Jahren war man noch von rund 22 Millionen Euro ausgegangen. Die Steigerung sei auf höhere Baupreise, einen höheren Energiestandard (KfW-40), das endgültige Raumprogramm und einen deutlich umfangreicheren Ausbau des Parkplatzes zurückzuführen. Die große Parkplatzanlage soll auch der Heinrich-Büssing-Schule zugutekommen.

Goldbeck aus Bielefeld baut die neue Helene-Engelbrecht-Schule

Die Umsetzung des Projektes erfolgt im Rahmen eines erweiterten Totalunternehmer-Modells. Das bedeutet: Die Stadt baut nicht selbst, sondern vergibt Planung, Bau, Bauzwischenfinanzierung und ausgewählte technische Gebäudebetriebsleistungen über 20 Jahre nach Fertigstellung an einen zentralen Auftragnehmer aus der Privatwirtschaft.

„Aufgrund des enthaltenen umfassenden Leistungsbildes sowie der damit verbundenen Auftragswerte wurde ein europaweites Verhandlungsverfahren mit vorgeschaltetem Teilnahmewettbewerb durchgeführt“, erläutert die Stadtverwaltung. Vor Kurzem habe der zuständige Ausschuss für Mobilität, Tiefbau und Auftragsvergaben der Vorlage der Verwaltung zugestimmt: Der Zuschlag erfolgte an das Bielefelder Unternehmen Goldbeck Public Partner GmbH.