Braunschweig. Die Stadtverwaltung sucht nach möglichen Flächen. Auch Parkplätze könnten ein Solardach bekommen.

Will Braunschweig möglichst bis zum Jahr 2030 klimaneutral sein, wird es nicht reichen, nur die roten Dächer verschwinden zu lassen und die Balkone zuzuhängen. Die Stadtverwaltung will darum die Bedingungen schaffen, damit Module auch ebenerdig Solarstrom liefern können. Solarfarmen sollen im Stadtgebiet gebaut werden.

Braunschweig macht weiter Fortschritte bei der Solarenergie. Sie sind aber eher klein. Wurden im Vorjahr 401 Solaranlagen gebaut, so sind es in in diesem Jahr bislang 205. Leistung: 1,75 Megawatt. Klingt viel, ist es aber nicht. In Rötgesbüttel, Landkreis Gifhorn, wurde im vergangen Juli der Flächennutzungsplan geändert, damit eine Solarfarm mit einer Leistung von 12 Megawatt gebaut werden darf.

Auch in Braunschweig gab es bereits den Plan, eine ähnliche Anlage bei Leiferde zu bauen. Das Vorhaben zerschlug sich, weil der Schutz landwirtschaftlicher Flächen Vorrang hatte. Die Stadtverwaltung, so hieß es jetzt auf Anfrage der Grünen im Planungsausschuss, will nun mit der Untersuchung des Stadtgebiets beginnen. Flächen sollen identifiziert werden, auf denen Solarfarmen gebaut werden könnten. Ein Kataster soll entstehen.

Bund und Land machen Vorschriften

Neuland wird nicht betreten. Ein Investor hatte im Vorjahr eine Potenzialanalyse vorgelegt. Nach der Untersuchung verfügt Braunschweig über ein Freiflächen-Potenzial für Solarfarmen von insgesamt 285 Hektar. Etwa fünf Prozent des Stadtgebiets. Das Deponiegelände bei Watenbüttel blieb unberücksichtigt. Auf den verbleibenden Flächen ließen sich rund 350 Gigawatt-Stunden jährlich erzeugen.

Die Bedingungen, unter den Solarfarmen gebaut werden dürfen, sind definiert: Das Land Niedersachsen schließt Naturschutzgebiete, Flächen mit dem Vorrang Natur- und Landschaft, Flächen mit den Vorbehalt Landwirtschaft sowie Vorbehaltsgebiete Wald aus. Das Erneuerbare-Energien-Gesetz schränkt die möglichen Flächen weiter ein. Investoren wie Michael von Loh, Geschäftsführer SESP Solar Projects GmbH & Co. KG, meinen: „Im Grunde sind nur Industriebrachen sowie Flächen in einem 200 Meter Korridor an Bahnstrecken oder Autobahnen geeignet.“

150 Hektar Parkplatz könnten genutzt werden

Doch das war einmal: Das Land will bis zur Wahl im Oktober den Landschaftsrahmenplan ändern. Der Bau von Solarfarmen soll erleichtert werden. Auf Bundesebene, so die Stadtverwaltung, plane das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz, bei Frei­flächen-Photovoltaik die Flächenkulisse unter Berücksichtigung landwirtschaftlicher und naturschutzverträglicher Aspekte maßvoll zu erweitern.

Die Stadtverwaltung prüft darum auch, welches Potenzial Braunschweigs Parkplätze für eine Überdachung mit Solaranlagen bieten. Eine erste Abschätzung deute „auf weit mehr als 150 Hektar hin“. Wann eine Übersicht möglicher Solar-Freiflächen vorliegt, ist unklar. Die Stadtverwaltung verweist darauf, dass die Bedingungen für Bau und Förderung von Freiflächen-Anlagen gegenwärtig noch nicht feststehen. Zurzeit gelte: Freiflächen-Anlagen werden nicht „privilegiert“.