Braunschweig. In „Leander Haußmanns Stasikomödie“ erinnert sich ein einstiger Stasi-Spion, wie er seinen Auftrag aus den Augen verlor. Ab 18. Mai im Astor.

Aller guten Dinge sind drei: Erst „Sonnenallee“ (1999), dann „NVA“ (2044) nun das Trilogie-Finale mit „Leander Haußmanns Stasikomödie“. Regisseur und Drehbuchautor Haußmann hat sein filmisch pochendes Herz an die DDR verloren. Wir zeigen sein neuestes Werk am Mittwoch, 18. Mai, als BZ-Filmpremiere im Astor Filmtheater – einen Tag vor dem offiziellen Bundesstart. Beginn ist um 20 Uhr.

Haußmann, geboren 1959 in Quedlingburg, kennt sich aus mit der Staatssicherheit. Er spielte an mehreren Theatern der DDR, in Gera, Parchim, Weimar, bis er schließlich Intendant des Schauspielhauses Bochum wurde.

Für seinen neuen Film hat er sich folgende Story ausgedacht, die im Berlin von heute startet: Stolz präsentiert Ludger Fuchs (Jörg Schüttauf) der versammelten Familie seine dicke Stasi-Akte, die er soeben bei der Unterlagen-Behörde abgeholt hat. Alles ist dokumentiert und kommentiert: seine Wohnung, seine Katze, selbst Szenen mit seiner Frau Corinna (Margarita Broich) im Ehebett.

Doch in der Akte schlummert auch ein zerrissener und wieder zusammengeklebter Brief. Der Inhalt: sehr detailliert, sehr intim. Ludgers Gattin weiß, dass sie diesen Brief nicht geschrieben hat. Ludger wiegelt ab: „Das war lange vor Deiner Zeit!“

Doch der Samen ist gesät, das Misstrauen in der Welt, und ein Ehestreit entbrennt. Wütend packt Ludger seine Akte zusammen und entflieht nach draußen. Vor dem Haus zündet er sich eine Zigarette an, bläst den Rauch in die Sonne und erinnert sich an jenen jungen Mann (David Kross), der er einst war und den die Stasi einst angeworben hatte, um in die Bohème des Prenzlauer Bergs einzutauchen. Sein Auftrag: sie auszukundschaften und aufzumischen. Doch bald schon war der Job vergessen. Weil ihm das Leben in der Bohème sofort gefallen hatte: die Freiheit, die Freundschaften, die Frauen…

Haußmann im Begleitheft zum Film: „Alles, was ich zu erzählen habe, hat keinen Anspruch auf Allgemeingültigkeit. Das ist meine Sicht der Dinge. Die Sicht eines Menschen, der da gelebt hat in dieser Zeit, Leander Haußmanns Sicht. Ich bin natürlich auch ein unzuverlässiger Zeitzeuge. Das darf ich sein. Und es gibt noch keinen Film, der sich der Stasi so nähert wie dieser.“

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Er sei manisch darauf fixiert, Filme zu machen, die es noch nicht gebe. „Das ist derzeit in der deutschen Kino-Landschaft gar nicht so einfach, wenn ein Filmprojekt kein Remake ist, also zum Beispiel schon mal in Frankreich oder Spanien einen Erfolg hatte, oder doch zumindest als Teil zwei oder drei eines megaerfolgreichen Films oder Spin Offs daherkommt, dann werden sie sehr lange brauchen, um jemanden zu finden, der das Projekt finanziert.“

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