Braunschweig. Vor dem Eintracht-Spiel am Samstag in Meppen – zur Einstimmung ein Besuch auf dem Magnikirchplatz in Braunschweig.
Das hätte man ja nicht besser planen können: Während sich Fußball-Braunschweig mal wieder für ein entscheidendes Wochenende rüstet (das wievielte eigentlich?), ist noch bis zum Sonntag, 8. Mai, draußen auf dem Magnikirchplatz im Magniviertel eine sehenswerte Ausstellung mit Fotografien über Trachten zu sehen.
Ja, richtig gelesen: Bei diesem Projekt der Braunschweigischen Landschaft geht’s nicht nur um alte braunschweigische Tracht, sondern auch um Biker-Kutten, karnevalistische Ornate – und Fußball-Kult-Kluft für Fans und Kicker. Alles in allem und allen gemeinsam: Gemeinsame Farben in Trachten, die Sinn und Identität stiften können.
Ein Sieg am Samstag beim SV Meppen beschert wieder Rekord-Ausschläge auf der nach oben offenen Skala der Schlachten-Trachten-Bummler
Jetzt am Wochenende wird man es wieder studieren dürfen, so oder so. Zwar findet das entscheidende Spiel (das wievielte eigentlich?) auswärts statt, was für gewöhnlich eine blau-gelbe Reisewelle auslöst, die später dann in die Stadt zurückströmt – je nach Ergebnis mehr oder weniger fröhlich, aber immer blau-gelb.
Diesmal dürften ein Sieg am Samstag beim SV Meppen und damit der vorzeitig gesicherte Aufstieg in die 2. Bundesliga indes noch einmal neue Rekord-Ausschläge auf der nach oben offenen Skala der Schlachten-Trachten-Bummler bescheren.
Ganz im Sinne der Ausstellungsmacher, denn ihre Schau zieht vom Magniviertel ja auch noch weiter nach Salzgitter (Museum Schloss Salder, 10.5. bis 16.6.), Wolfsburg (Schlosspark, 19.6. bis 30.6.), Helmstedt (Kreishaus, 3.7. bis 25.8.), Dettum (Kulturhaus und Wolffscher Hof, 28.8. bis 25.9.) und schließlich natürlich Bortfeld (Bauernhausmuseum, 29.9. bis 31.10.).
Tatsächlich erweisen sich Kleidung und zur Schau getragene Stoffe und Farben, die traditionell Klassen und Zugehörigkeiten mitunter hermetisch absteckten, auch heute noch als lebendig für letzte verbliebene Milieus – indes in ihnen klassenlos, wie gerade das Beispiel des Fußballs zeigt.
Lakonische Hymne der Fans in Blau und Gelb: Wir steigen auf, wir steigen ab – und zwischendurch …
In einer Arbeit gelingt Fotografin Nina Stiller, die die Eintracht-Trachten-Bilder beisteuerte, das Kunststück, den Spieler Niko Kijewski als blau-gelbe Projektionsfläche für blau-gelbe Begeisterungsstürme in der Südkurve zu zeigen.
Das passt ebenfalls, denn Kijewski (26) gelangte nicht nur aus der eigenen A-Jugend in den Kader, er steht auch für das nervenzerreißende Auf und Ab der Eintracht in den letzten Spielzeiten. 2017 kämpfte er noch mit beim (erfolglosen) Versuch, den Nachbarn VfL Wolfsburg aus der 1. Liga zu stürzen und selber in den Olymp des deutschen Fußballs aufzusteigen.
Und dann bewahrheitete sich auch an seiner Person der Text der von den Fans in ihren Eintrachten zunehmend lakonisch gesungenen Hymne: Wir steigen auf, wir steigen ab – und zwischendurch … Den Rest haben wir grad vergessen. 2018 Abstieg aus der 2. Liga. 2019: Klassenerhalt in der 3. Liga am letzten Spieltag. 2020 Wiederaufstieg in die 2. Liga. 2021 Abstieg in die 3. Liga. Schon klar, was jetzt kommt.
Im Ergebnis wird’s auf jeden Fall wieder ein kuttiges Trachtenerlebnis, ganz schön aufregend, und hoffentlich friedlich, das kann man jetzt schon sagen. Die Macher der Ausstellung freut das, schließlich wollen sie auch zeigen, wie lebendig textile Kulte auch heute noch sein können.
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Informationen: www.braunschweigischelandschaft.de