Braunschweig. 1200 Teilnehmer und noch mehr Gäste fachsimpeln beim Oldtimertreffen auf dem Messegelände. Welche Schmuckstücke mit dabei sind?

Behutsam streicht Henning Steg mit dem Lappen über seinen Horch 853, Sport-Cabriolet, Baujahr 1937. Eines der ältesten Autos hier auf dem Messegelände. 100 PS. „Auf dem Weg hierher hat er ein bisschen gekocht“, erzählt Steg. Das lag daran, dass er die letzten Meter bis zu seinem Standplatz nur im Schritttempo fahren konnte. Aber kein Problem: Der Horch bekommt gleich ein wenig Wasser, und alles ist gut. Steg ist ohnehin in bester Stimmung – wie alle hier.

Bei vielen hört man die Freude darüber, dass das Oldtimertreffen endlich wieder möglich ist. Für die meisten ist es Tradition, sich am 1. Mai mit ihren Motorrädern, Autos, LKWs, Rennwagen und Landmaschinen auf den Weg zum Messegelände zu machen. 1200 Old- und Youngtimer sind es dieses Mal – wie immer organisiert vom Braunschweiger Auto-Touren-Club (BATC) im ADAC.

Oldtimertreffen: Vom Golf 1 über den Opel Manta A bis zum Morris Mini

Überall wird kräftig gefachsimpelt. Nehmen wir zum Beispiel den Golf 1, Baujahr 1982, von Christian Krause aus Baddeckenstedt, hier im runden Bild – der Motorraum sieht aus wie ein Ausstellungsstück. Picobello sauber, und von Kabeln ist nix zu sehen. Genau das ist Krauses Leidenschaft: Möglichst viel unsichtbar machen, einfach verschwinden lassen.

Wie immer gibt es ausführliche Vorstellungsrunden für die Raritäten und Klassiker, und wie immer moderiert Johannes Hübner, Oldtimer-Koryphäe aus Hessen, Stunde um Stunde. Er gilt als einer der renommiertesten Experten für klassische Fahrzeugen und ist auch auf anderen weltweiten Oldtimer-Highlights zu Hause, wie beispielsweise dem Oldtimer Grand Prix in Monte Carlo oder der klassischen Rallye „Mille Miglia“ im Norden Italiens.

Liebhaber: Man kann fast alles noch selbst reparieren

Ralf Ziebarth aus Liebenburg ist mit seinem Volvo Amazon gekommen, Baujahr 1967. Vor acht Jahren hat er ihn übernommen, direkt aus Schweden, wie er berichtet. Seitdem hat er einiges erneuert: neuer Vergaser, elektronische Zündung, Bremskraftverstärker, neue Bleche… „Jetzt ist erstmal alles ein Ordnung“, sagt er zufrieden – also reinsetzen und fahren.

Ein absolut alltagstaugliches Fahrzeug, wie Ziebarth betont. Was er an dem Oldtimer besonders schätzt, sind zwei Dinge: Zum einen sei der Volvo mit seinen 1,2 Millimeter dicken Blechen sehr unempfindlich. „Und zum anderen kann man fast alles noch selbst reparieren!“ Also – alles perfekt!

Perfekt scheint die Welt an diesem Tag auch für Bernd Meyer aus Uetze zu sein – geschmeidig steigt er aus seinem kleinen gelben Messerschmidt-Kabinenroller, als würde er tagaus tagein nichts anderes machen. Schon als Kind habe er von diesen Gefährten geträumt. Er lässt den Blick einmal rundum über das Messegelände schweifen. „Schön, wieder hier zu sein.“