Braunschweig. Der erste Dorfflohmarkt stößt auf auf großen Anklang. Verkäufer und Besucher genießen vor allem menschliche Begegnungen.

Bei einem Stand mit alten CD’s mit elektronischer Musik rief der Verkäufer vor einem Mehrfamilienhaus in der Oststraße einem Interessenten zu: „Alles für die Hälfte!“ Dorf-Flohmarkt im Braunschweiger Ortsteil Broitzem.

Wobei natürlich unklar blieb, wie hoch der eigentlich angesetzte Preis für die Compact Discs lag, die vermutlich aus der Jugend- oder Teenyzeit des Anbieters stammen. Egal, der erste Dorfflohmarkt am Samstag in ganz Broitzem, organisiert vom Familienzentrum des Paritätischen, war ein großer Erfolg.

„Sonne, tolle Stimmung, die Leute haben große Lust, wieder etwas draußen zu erleben und andere Menschen zu treffen“, stellte Verkäufer Carlo Fuchs an seinem Stand vor der Kita Farbklecks fest. Dort hatten sich eine Reihe Standbetreiber aufgestellt, die womöglich kein eigenes Grundstück haben oder – wie Fuchs – zusammen mit befreundeten Familien aus Broitzem am Flohmarkt teilnehmen wollten.

Standgebühren und Spenden gehen an Ukraine-Flüchtlinge

Die Standgebühr: fünf Euro oder einen Kuchen. Der Erlös aus dem Kuchenbuffet kommt ukrainischen Familien vor Ort zugute, auch viele der im ganzen Stadtteil verteilten Verkäufer wollten zusätzlich Spenden sammeln.

170 Standbetreiber hatten sich angemeldet, bei Kaiserwetter dürfte auch kaum jemand gekniffen haben. In fast allen Broitzemer Straßen hatten Hausbesitzer oder -gemeinschaften allerlei Trödel, Spielzeug oder Kleidung nach draußen geräumt. So viele Spaziergänger, wie an diesem Samstag zwischen 9 und 16 Uhr in Broitzem unterwegs waren, gab es wohl selten.

Jutta Gröper aus Broitzem war zunächst alle Stände mit dem Fahrrad abgefahren. Danach steuerte sie wieder den Hof von David Wochnik im Norden des Stadtteils an, sie hatte sich in einen alten Holzstuhl verguckt und hatte diesen zurücklegen lassen. „Wenn ich noch diesen Spiegel dazu bekomme, zahle ich 10 Euro für beides“, sagte sie und war sich mit Wochnik schnell einig.

Der war zufrieden über den Deal – und hatte großen Spaß am Dorfflohmarkt. „So etwas könnte es ruhig in jedem Jahr geben“, fand er. Das Geld aus einem Kuchen- und Kaffeeverkauf auf seinem Hof wollte auch er für den vom Veranstalter genannten Zweck spenden – „und ich werde den Betrag definitiv aufrunden“, kündigte er an.

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