Braunschweig. Die Nachfolger sind aus Holz. Der Hersteller verspricht: Die alten Probleme sind beseitigt.

Mooswände sind ein regionales Alleinstellungsmerkmal von Braunschweig. Doch die Erwartungen an die Mooswände erfüllten sich nicht. Demnächst erfolgt der Austausch. Die neuen Mooswände sollen alles besser können als ihre Vorgänger. Sagt der Hersteller.

Mooswände in Braunschweig: Eine Geschichte der Pannen, Pech und Pleiten. Probleme mit der Bewässerung. Das Moos starb ab. Konstruktive Mängel, die eine effektive Durchlüftung verhinderten. TU-Wissenschaftler, die keinen positiven Effekt zu erkennen vermochten. Zuletzt sorgte der Bund der Steuerzahler für bundesweite Schlagzeilen: Braunschweig hätte es besser wissen müssen und die Mooswände nie aufstellen dürfen.

Ursprünglich ging es um ein großes Förderprogramm des Bundes. Kommunen wurden mit 80 Prozent Kostenbeteiligung unterstützt, wenn sie Klimaschutz mit urbanem Grün betreiben. Knapp 2 Millionen Euro flossen nach Braunschweig. 650 Bäume wurden gepflanzt, sogenannte Kurzumtriebsplantagen angelegt, zum Beispiel das höchst beliebte Löwen-Labyrinth am Madamenweg, für 112.500 Euro wurden aber auch die beiden Mooswände am Rudolfplatz und an der Hans-Sommer-Straße angemietet.

Das Förderprogramm ist nach mittlerweile drei Jahren ausgelaufen. Im Grünflächen-Ausschuss wurde Bilanz gezogen. Sie fiel positiv aus. Abgesehen von den Mooswänden. Doch das Mooswand-Kapitel ist damit in Braunschweig noch nicht beendet. Fachbereichsleiter Michael Loose verwies darauf, der Vertrag mit dem Hersteller sehe vor, dass die Mooswände nicht drei, sondern acht Jahre in Braunschweig stehen. Ein Austausch werde allerdings erfolgen. Braunschweig bekomme eine neue Generation von Mooswänden. Glücklich war darüber im Ausschuss niemand.

Wie geht es dem Moos? Die Mooswand an der Bushaltestelle Rudolfplatz konnte ihre Filterfunktion nicht unter Beweis stellen.
Wie geht es dem Moos? Die Mooswand an der Bushaltestelle Rudolfplatz konnte ihre Filterfunktion nicht unter Beweis stellen. © JS | STACHURA

Glücklich ist mit dem bisherigen Verlauf auch der Hersteller Green City Solutions nicht. Marketing-Leiter Simon Dierks sagt: „Es handelt sich um eine neue Technik. Rückschläge sind nie auszuschließen. Die Erkenntnisse in Braunschweig waren für uns höchst wichtig. Die neuen Modelle tragen dem Rechnung.“

Der Umtausch erfolgt kostenlos

Kostenlos will darum das Unternehmen vor den Toren Berlins demnächst den Austausch vornehmen. Der Termin befindet sich noch in der Abstimmung mit der Stadtverwaltung. Doch bereits äußerlich haben die neuen Modelle nichts mehr mit ihren Vorgängern gemein. Sie bestehen aus Holz: „Es lässt sich leicht aufarbeiten oder recyceln.“

Die größten Veränderungen habe es im Innern gegeben, sagt Dierks. „Ventilatoren sorgen dafür, dass es einen kontinuierlichen Luftdurchsatz von 3500 Kubikmetern die Stunde gibt. Es findet auch eine Luftvorbefeuchtung statt, um das Moos zu schützen.“

Gesteuert wird per Internet

Tropfwasser zirkuliere im Innern. Beheizt werde das Wasser im Winter nicht, so der Sprecher: „Es besteht eine Internetverbindung. Bei bevorstehenden Minusgraden schalten wir die Bewässerung ab. Es friert nichts ein.“

Ob all dies reicht, Braunschweigs Mooswände zu neuem Ansehen zu verhelfen, weiß man nicht. Im Ausschuss hieß es: Der ursprüngliche Plan, die Mooswand Hans-Sommer-Straße an die Hansestraße umzustellen, werde aus Kostengründen nicht umgesetzt.