Braunschweig. Vor allem wenden sich die Fußball-Fans gegen eine Erhöhung der Geldstrafen für Vereine durch den DFB-Kontrollausschuss.

Für den am Freitag stattfindenden DFB-Bundestag haben die Fanabteilungen des BTSV Eintracht Braunschweig und des VfL Osnabrück sowie das Fanprojekt des SV Meppen einen Offenen Brief an die Delegierten verfasst. Sie äußern darin Sorge und Unbehagen, dass viele der Satzungsänderungsanträge der verschiedenen Antragsteller der DFB- und DFL-Gremien „unserer Einschätzung nach in eine falsche Richtung zeigen und demokratische Vereinsstrukturen abbauen werden“.

Insbesondere wenden sich die Fans gegen eine Erhöhung der Geldstrafen für Vereine durch den DFB-Kontrollausschuss von bisher maximal 250.000 Euro auf zwei Millionen Euro. Wörtlich heißt es: „Hier möchten wir uns deutlich gegen eine Erhöhung der Geldstrafen aussprechen, die nicht nur der zu Beginn der Pandemie angekündigten Demut im Fußball zuwiderläuft, sondern, ähnlich wie die Einstellung des Spielbetriebes von nur ein paar Wochen, auch die wirtschaftliche Existenz der Vereine angreift, wenn diese derart hohe Summen zahlen soll(t)en.“

„Egal, wie hoch die Strafe aufgrund von Fehlverhalten von Zuschauern ausfällt, hat auch die erhöhte Geldstrafe keinen präventiven Nutzen“

Zu der Begründung, es solle eine Lücke geschlossen werden zwischen der bisherigen Höhe von 250.000 Euro und den möglichen finanziellen Auswirkungen eines Spieles ohne Zuschauer im Stadion bringen die Fanabteilungen folgende Gegenargumente ein: „Egal, wie hoch die Strafe aufgrund von Fehlverhalten von Zuschauern ausfällt, hat auch die erhöhte Geldstrafe keinen präventiven Nutzen.“

Zur Umgehung von Kollektivstrafen solle nun eine Erhöhung der möglichen Strafgelder als vermeintliches Regulativ eingeführt werden. „Ist das ein verhältnismäßiger Umgang mit seinen Mitgliedern?“, wird gefragt. Eine weitere Begründung sei die Angleichung der Strafen von FIFA und UEFA, die demnach weitaus höher sein sollten als beim DFB. Dies habe man jedoch recherchiert – und es sei „faktisch falsch“. „Die Höchststrafe der UEFA-Sanktionen, die öffentlich einsehbar sind, belaufen sich auf maximal 18.000 Euro und liegen somit weit unter der Höchstmarke des DFB von 250.000 Euro.“

Fans fragen, warum die Geldstrafen bei Verstößen gegen das Financial Fairplay oder die Lizenzierungsauflagen hingegen nicht erhöht werden sollen

Auch die Begründung, der Antrag stütze sich auf das BGH-Urteil, welches besage, dass Geldstrafen präventiven Charakter hätten, könnten sie nicht nachvollziehen, so die Fanabteilungen, „da wir keinen logischen Zusammenhang zwischen dem Präventivcharakter der Geldstrafe für den Verein und der Höhe der Geldstrafe finden können“.

Es sei zudem zu fragen, warum die Erhöhung der Geldstrafe nur bei Zuschauerfehlverhalten erfolgen solle, nicht jedoch etwa bei Verstößen des Financial Fairplay oder bei den Lizenzierungsauflagen. Auch die Höchststrafe für Spieler, die momentan bei 100.000 Euro liegt, werde nicht erhöht.

Auch Nicole Kumpis äußerte sich dazu als erste Vizepräsidentin des Vereins: „Wir finden es sehr begrüßenswert, dass sich unsere Fanabteilung so intensiv mit den Themen des kommenden DFB-Bundestages beschäftigt hat und gemeinsam mit weiteren norddeutschen Vereinen ein Positionspapier herausgibt. Wir haben uns dazu gemeinsam im Vorfeld ausgetauscht und werden auch in Zukunft dieses spannende und wichtige Thema begleiten.“

Lesen Sie auch:

Robin Krauße- Es ist geil, was bei Eintracht Braunschweig abgeht