Braunschweig. Stundenlang ziehen Rechtsradikale am Samstag durch die Stadt. Gegendemonstranten stellen sich ihnen in den Weg.

Weitgehend friedlich, aber auch mit hohem Personaleinsatz der Polizei, sind am Samstag Umzüge und Versammlungen der Neonazi-Partei „Die Rechte“ und Gegendemonstrationen des „Bündnisses gegen Rechts“ in der Braunschweiger Innenstadt verlaufen.

Ein stundenlanger Umzug durch die gesamte Innenstadt mit zwei Kundgebungen war genehmigt worden

Vom Bahnhof aus waren nach Polizeiangaben 48 Teilnehmer der Partei „Die Rechte“ losgezogen, ein stundenlanger Umzug durch die gesamte Innenstadt, als „Karnevalsumzug“ deklariert, war genehmigt worden – ebenso wie Versammlungen auf dem Schlossplatz und dem Bankplatz.

An dem Gegenprotest des „Bündnisses gegen Rechts“ beteiligten sich nach Polizeiangaben 280 Teilnehmer.

Laut Polizei kam es in fünf Fällen zur Einleitung von Ermittlungsverfahren nach tätlichen Angriffen gegen Beamte aus dem Aufzug des Gegenprotests. Gegen einen Teilnehmer der Partei „Die Rechte“ wurde ein Strafverfahren wegen Beleidigung eingeleitet.

„Unangemessen und provokant“ – Ein Teilnehmer des „Karnevalsumzugs“ der Neonazis muss das Kostüm ausziehen

Ein Teilnehmer des „Karnevalsumzugs“ der Neonazis musste auf Geheiß der Polizei das Kostüm ausziehen. Es handelte sich laut Bilder, die auf Twitter kursieren dabei um ein Kostüm von Paulchen Panther. Die Figur war im Bekennervideo des NSU genutzt worden. Laut Polizei sei es „eine unangemessene und provokante Kostümierung im Kontext des Gedenkens an Hanau und unter Berücksichtigung der anmeldenden Partei“ gewesen“ und durch die Polizei umgehend untersagt worden. Am 19. Februar 2020 wurden in Hanau neun Menschen mit Migrationshintergrund von einem rechtsextremen Täter aus rassistischen Motiven ermordet.

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