Braunschweig. Das Ziel: Geschlechtergerechtigkeit soll endlich verwirklicht werden. Es geht zum Beispiel um Gewaltschutz und barrierefreie Stadtplanung.

Die im Grundgesetz verankerte Geschlechtergerechtigkeit soll in der nächsten Legislaturperiode endlich verwirklicht werden. Das fordert das Braunschweiger 8.-März-Bündnis, ein Zusammenschluss von Braunschweigerinnen aus Parteien, Gewerkschaften, der Sozialen Arbeit, sowie aus verschiedenen Vereinen, Projekten und Institutionen. Vor der konstituieren Sitzung des neues Rates des Stadt haben Vertreterinnen der Politik einen frauenpolitischen Forderungskatalog übergeben.

Der Katalog umfasst zu zehn Themenkomplexen rund hundert Maßnahmen, um Geschlechtergerechtigkeit umzusetzen. Sie sind als Diskussionsgrundlage für den Rat und für die Stadtgesellschaft gedacht, heißt es in einer Pressemitteilung des Bündnisses. Es geht zum Beispiel um einen wirkungsvollen Gewaltschutz oder die Entkriminalisierung von Abtreibung, um den Schutz von LSBTI*-Personen und eine barrierefreie Stadtplanung.

Aufwertung der sozialen Berufsfelder

Braunschweigs Gleichstellungsbeauftragte Marion Lenz bekräftigte: „Ich wünsche mir, dass auch in der kommenden Ratsperiode viele dieser Forderungen eine Rolle spielen. Themen wie Öffnungszeiten in der Kinderbetreuung, eine geschlechtergerechte Digitalisierung, der Hebammenmangel, eine klischeefreie pädagogische Jugendarbeit oder der Fachkräftemangel in den Sozialberufen werden uns weiter begleiten und erfordern eine Aufwertung der sozialen Berufsfelder.“

Das Braunschweiger 8.-März-Bündnis besteht seit über 30 Jahren. Es bildet Lenz zufolge ein breites gesellschaftliches Spektrum ab. „An diesem Katalog haben Frauen aus zwanzig verschiedenen Institutionen, Gruppen und Projekten zusammengearbeitet“, sagt sie. „Dabei ist nicht nur die fachliche Kompetenz, die in die Forderungen eingeflossen ist, hoch einzuschätzen, sondern auch die Leistung, sich gemeinsam hinter das Maßnahmenpaket zu stellen. Im 8.-März-Bündnis haben sich Frauen aus Kirche, Gewerkschaft, Wirtschaft, Wissenschaft und Beratung, partei- und generationenübergreifend, interdisziplinär, interkulturell und vielfältig miteinander solidarisiert.“

Frauenanteil im Rat ist auf 44 Prozent gestiegen

Dies zeige, dass die Umsetzung einer wirklichen Geschlechtergerechtigkeit eben kein Randthema sei, sondern alle betreffe. Braunschweig habe gute Voraussetzungen, sich auch im Sinne der Gleichstellung zu modernisieren. „Die Erhöhung des Frauenanteils im Rat der Stadt durch die letzte Kommunalwahl auf 44 Prozent ist hierfür ein sehr ermutigendes Zeichen“, so Lenz.

Der Forderungskatalog ist hier einsehbar: www.braunschweig.de/achter-maerz-buendnis