Braunschweig. Als die Polizei in Braunschweig einen Autofahrer kontrollieren will, droht der zu schießen. Die Beamten bleiben besonnen und überwältigen ihn.

Durch ihr besonnenes Handeln haben Einsatzkräfte in der Nacht die Eskalation einer Fahrzeugkontrolle in der Braunschweiger Innenstadt verhindert.

Wie die Polizei berichtet, fiel einer zivilen Funkstreifenbesatzung in der Nacht auf Freitag ein BMW auf, der mit deutlich überhöhter Geschwindigkeit auf dem Bohlweg fuhr. Die Beamten verloren das Fahrzeug jedoch aus den Augen. Kurze Zeit später fiel es einer Funkstreife auf, als es mit hoher Geschwindigkeit auf der Friedrich-Wilhelm-Straße fuhr. Auf der Wallstraße gelang es den Beamten, das Fahrzeug anzuhalten.

Die Situation eskalierte sofort

„Als sie den Fahrer durch das leicht geöffnete Fahrerfenster ansprachen, eskalierte die Situation. Der Mann gab an, dass er eine Schusswaffe bei sich hätte und diese auch einsetzen wird. Sofort zogen die Beamten ihre Dienstwaffen und nahmen eine etwas geschütztere Position ein, forderten den Fahrer mehrfach auf, das Fahrzeug zu verlassen und drohten den Gebrauch ihrer Dienstwaffen an“, heißt es im Polizeibericht. Der Fahrer habe daraufhin mit einer Flüssigkeit in Richtung eines Polizeibeamten gesprüht, der sofort Schmerzen in den Augen verspürt habe. „Als der Fahrer zum Handschuhfach griff und einen Gegenstand in die Hand nahm, mussten die Polizisten davon ausgehen, dass es sich um eine Schusswaffe handelte. Sie mussten in Bruchteilen einer Sekunde entscheiden, ob sie ihre Dienstwaffen einsetzen oder nicht und entschieden sich dagegen, da zeitgleich die angeforderte Verstärkung eintraf“, meldet die Polizei weiter.

Der Mann springt aus dem Wagen und rennt zum Kofferraum

Diesen Moment habe der BMW-Fahrer genutzt, sei aus seinem Fahrzeug gesprungen und in Richtung Kofferraum gerannt. Jetzt sei es den Polizisten gelungen, die sich mit Schlägen und Tritten massiv wehrende Person zu überwältigen.

Bei dem Täter handelte sich um einen 41-jährigen Gifhorner, der insbesondere in den letzten Tagen vermehrt durch Gewaltdelikte in Erscheinung getreten sei. Im Fahrzeug sei keine Schusswaffe gefunden werden. Bei der Flüssigkeit, die der Mann versprüht hatte, habe es sich um Haarspray gehandelt.

„Die intensive Vorbereitung durch Aus- und Fortbildungsinhalte von Einsatzkräften insbesondere zu Themen wie das Heraussprechen aus Fahrzeugen, Wahrnehmung/Erkennung und das Thema Schießen/nicht Schießen hat sich in dieser Nacht offenbar bewährt. Die Beamten haben in dieser Situation sehr besonnen reagiert und nicht geschossen“, heißt es im Polizeibericht weiter.

Den Gifhorner erwarten nun Strafanzeigen wegen Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte, Bedrohung, gefährlicher Körperverletzung und wegen eines verbotenen Kraftfahrzeugrennens.