Braunschweig. An der Uni wurde ein Netzwerk für Pharmaproduktions-Technologie gegründet. Unternehmen wollen gemeinsam mit der TU die Herstellung optimieren.

Der Bedarf an innovativen und zunehmend maßgeschneiderten Arzneimitteln steigt kontinuierlich – nicht nur in Krisenzeiten. Um Forschungsergebnisse noch schneller in Produkte und Prozesse bei der Arzneimittelherstellung umsetzen zu können, hat das Zentrum für Pharmaverfahrenstechnik (PVZ) der Technischen Universität Braunschweig jetzt zusammen mit kleinen und mittleren Unternehmen das Netzwerk ProPharm gegründet. Wie die TU mitteilt, wird dieses Netzwerk im Rahmen des Zentralen Innovationsprogramms Mittelstand (ZIM) des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie für zunächst ein Jahr gefördert.

Bei „ProPharm“ haben sich demnach kleine und mittlere Unternehmen mit Forschungspartnern der TU Braunschweig und der Leibniz-Universität Hannover zusammengeschlossen. Sie wollen kreative Lösungen entwickeln, um Herstellungsprozesse von Arzneimitteln, Kosmetika und verwandten Bereichen zu optimieren und den Transfer von Forschungsergebnissen in die Anwendung zu beschleunigen.

„Forschung und Innovation sind gerade für kleine und mittlere Unternehmen echte Herausforderungen, wenn es darum geht, Ideen für neue Produkte zu realisieren und Marktchancen zu nutzen“, betont Professor Stephan Scholl, Initiator und wissenschaftlicher Leiter von ProPharm sowie Vorstandsmitglied des PVZ. „Im Netzwerk ProPharm können die Forschungspartner wichtige Impulse setzen, um Ergebnisse aus der grundlagenorientierten Forschung noch schneller und konsequenter in die industrielle Anwendung zu überführen. Sie unterstützen hierdurch die Unternehmen in ProPharm bei deren Entwicklungen neuer Produkte, neuer Dienstleistungen oder bei der Verbesserung von Produktionsverfahren.“

Mit der Förderung, die sich laut der Universität aus zwei Phasen zusammensetzt, wird der Auf- und Ausbau von ProPharm als Netzwerkplattform gefördert. In der ersten Phase (12 Monate) erhalte das Netzwerk 120.000 Euro Förderung, von der die beteiligten Unternehmen einen Teilbetrag übernehmen. Nach erfolgreicher Bewilligung einer anschließenden zweijährigen Förderphase würden die Firmen nach einer Zwischenevaluation einen steigenden Anteil der Förderung tragen.

Parallel zum Aufbau der Plattform können Kooperationsprojekte im ZIM-Programm und weiteren Förderformaten ab sofort gemeinsam im Netzwerk initiiert werden. „Die Förderung für ProPharm bietet uns ideale Bedingungen, um erfolgreiche und langfristige Kooperationen von Wissenschaft und Wirtschaft zu entwickeln“, sagt Dr. Gerlinde Benninger, Geschäftsführerin des PVZ und Co-Initiatorin von ProPharm. „Nachdem wir neben der Arzneimittelproduktion auch die Herstellung von Kosmetika und verwandten Bereichen im Netzwerk in den Fokus nehmen, bieten sich vielfältige Anknüpfungspunkte für gemeinsame Innovationsprojekte.“

An ProPharm beteiligen sich insgesamt sechs Unternehmen sowie sieben Institute der TU Braunschweig und der Leibniz-Universität Hannover. Weitere Partner aus der Industrie werden derzeit gesucht, um das Netzwerk kontinuierlich zu erweitern.

Partner des ZIM-Netzwerks ProPharm

Amino GmbH. Frellstedt

BSI Beauty Science Intelligence GmbH, Langenhagen

DEWA Engineering und Anlagenbau GmbH, Goslar

FLAVEX Naturextrakte GmbH, Rehlingen

Martin Christ Gefriertrocknungsanlagen GmbH, Osterode am Harz

Wilk-Graphite GmbH, Lörrach

TU Braunschweig

Institut für Chemische und Thermische Verfahrenstechnik; Prof. Dr.-Ing. Stephan Scholl, Prof. Dr. Julia Großeheilmann

Institut für Energie- und Systemverfahrenstechnik; Prof. Dr.-Ing. Arno Kwade (kommissarisch)

Institut für Partikeltechnik; Prof. Dr.-Ing. Arno Kwade, Prof. Dr.-Ing. Carsten Schilde

Institut für Pharmakologie, Toxikologie und Klinische Pharmazie; Prof. Dr. Ingo Rustenbeck

Institut für Pharmazeutische Biologie; Prof. Dr. Ludger Beerhues

Institut für Pharmazeutische Technologie; Prof. Dr. Heike Bunjes

Leibniz Universität Hannover

Institut für Mehrphasenprozesse; Prof. Prof. h.c. Dr.-Ing. Birgit Glasmacher