Die Ausdrucksweise der Bürger eines Landes zeigt, wie selbstbewusst sie sind.

Wenn der Frühling sich mit den ersten Sonnenstrahlen ankündigt, freut man sich normalerweise über Frühlingsgefühle, über die Natur, die blüht und wieder grün wird. Leider beschäftigen uns zurzeit traurige Gedanken, Todesnachrichten erreichen dauernd unser Wohnzimmer, das Misstrauen gegenüber anderen ist allgegenwärtig. Dank der elektronischen Nachrichten können wir wenigstens noch manchmal lachen. Die unzähligen Videos, die rund um den Globus verschickt werden, machen uns Freude. Früher hätte ich diese Videos ignoriert. Jetzt schaue ich sie an. Ich erhalte für einen kurzen Moment eine Ablenkung und bewundere jedes Mal die Kreativität der Menschen, die sich das alles ausdenken.

Die Sonnenstrahlen machen mir auch Sorgen. Niesen macht verdächtig. Als Allergiker fürchte ich mich vor dem nächsten Pollenflug. Was für eine Zeit! In meiner Schulzeit fragte mich auf dem Schulhof ein Kamerad, ob ich wüsste, wie man einen Elefanten töten kann. Ich sagte: „Nein.“ „Du musst nur eine Ameise in seinen Rüssel einsetzen. Die Ameise krabbelt bis in sein Gehirn und tötet ihn.“ Ich war perplex und fragte mich, ob man tatsächlich dieses riesige Tier mit einer Ameise töten kann. Aber jetzt zittert unsere Elefanten-Gesellschaft, weil sich eine Ameise in ihrem Rüssel befindet. Immer wenn ich im Großhandel für Gastronomie vor leeren Regalen stehe, denke ich an meine Zeit in der Sowjetunion, ich vermute, dass es vielen Braunschweigern genauso ergeht, die vor 30 Jahren auf der östlichen Seite des Eisernen Vorhangs gelebt haben. Wenn man einkaufen ging, war man nicht sicher, ob man das Produkt, das man kaufen wollte, finden würde. Im Supermarkt nahm man alles mit, was man gebrauchen konnte. Und da man spontan kaufte, war das Geld immer knapp und man konnte eine Speisekammer voller Zucker haben, während Kaffee und Tee fehlten.