Braunschweig. Viele Menschen deponieren Spenden für Wohnungslose und andere Hilfebedürftige in der Innenstadt. Aber was genau wird eigentlich gebraucht?

Innerhalb weniger Tage ist der Gabenzaun am Karstadt-Parkhaus zu einem hilfreichen Anlaufpunkt für die Schwächsten in der Gesellschaft geworden, die die Folgen der Corona-Krise hart treffen. Wohnungslose und Bedürftige können dort mitnehmen, was spendenfreudige Braunschweiger für sie zusammentragen.

Die Aktion, die vor kurzem nach dem Vorbild anderer Städte quasi über Nacht aufkam, zeigt große Wirkung. Am Sonntagnachmittag tauchten binnen kurzer Zeit Dutzende Hilfebedürftige auf, die meist ganz gezielt nach Dingen für ihre tägliche Existenz suchten. Derweil fuhren diverse Autos vor, deren Fahrer taschenweise Lebensmittel, vor allem aber Kleidung am Zaun anbrachten. „Das ist eine großartige Sache, aber wir müssen jetzt schnellstens kommunizieren, was am dringendsten gebraucht wird“, machte „Diba“, Kennerin der Szene, und eine der Organisatoren vor Ort deutlich.

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Täglich komme sie vorbei, um nach dem Rechten zu schauen, Tüten für die Abgabe der Spenden zu deponieren, und diese zu sortieren. „Viel, viel wichtiger als Klamotten, von denen schon fast zu viele abgestellt wurden, sind Dinge wie Hygieneartikel, Lebensmittel und auch Tierfutter“, hob die Helferin hervor.

„Es wäre auch super, wenn die Leute Sirups oder lösliche Tees abgeben würden, damit man sich Getränke selbst mischen kann oder Limo“, sagte der Wohnungslose Friedrich. Auch einfach zuzubereitende Konserven seien sehr begehrt. „Was auch nicht schlecht wäre, sind Bestecke für unterwegs, wie man sie von der Bundeswehr kennt“, so Friedrich, der erzählte, dass er sich gerade als freiwilliger Erntehelfer in einem Landwirtschaftsbetrieb vor den Toren Braunschweigs angeboten habe. „Da wäre ich viel lieber, als jetzt nur im Wohnheim rumzuhängen, wo es oft mit anderen stressig ist in dieser Situation.“

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Immer wieder hielten Passanten im Schneeregen an, lasen auf den mehrsprachigen Ausdrucken der Helfer, wie die praktische Unterstützung an diesem Ort der Hoffnung aussehen kann. Während Studentin Caroline Frohner eine Tüte mit gemischten Waren an den Zaun hing, begeisterte sie sich darüber, wie rasant die Verbreitung der Aktion über Facebook, Instagram oder Whatsapp mittlerweile laufe: „In diesem Fall kann man wirklich mal von sozialen Medien sprechen.“