Wir dürfen keine Szenarien vom Abgrund vor unserem geistigen Auge zulassen.

In den vergangenen Tagen ist es um mich herum gespenstisch geworden. Ich bin gewöhnt, von morgens bis abends zu rennen, einkaufen zu fahren, mit Kunden zu reden. Nun ist Stillstand eingetreten. Wenn mein Telefon klingelt, geht es jedes Mal um die Stornierung eines Stammtisches, einer Lesung oder einer Buchung für eine Feier. Wir sollen soziale Kontakte möglichst vermeiden, und da ich eine Gaststätte besitze, wo sich Menschen versammeln, spüre ich mit voller Wucht die Krise.

Selbst die Bordelle in Hamburg haben geschlossen. Weder Kriege noch Tuberkulose oder Aids haben das geschafft. Ich habe viele Krisen durchgemacht, den Zusammenbruch der Sowjetunion zum Beispiel, und ich weiß, dass das Wichtigste, worauf wir aufpassen müssen, unsere Psyche ist. Wir müssen Ruhe bewahren und abwarten. Wir dürfen keine Szenarien vom Abgrund vor unserem geistigen Auge zulassen.