Braunschweig. Der Paritätische investiert 7,5 Millionen Euro in einen Gebäudekomplex für Menschen mit Suchterkrankungen und psychischen Beeinträchtigungen.

Mit einem großen Neubau an der Saarbrückener Straße festigt der Wohlfahrtsverband Der Paritätische sein Bekenntnis zum Standort Lehndorf. In eine Wand im künftigen Eingangsbereich einer Tagesstätte für Menschen mit Suchterkrankungen und psychischen Beeinträchtigungen wurde am Dienstag der Grundstein gelegt. Wie in solchen Fällen üblich, wurde dazu eine frisch verschweißte Kapsel mit der aktuellen Braunschweiger Zeitung, Geldmünzen und Bauplänen eingemauert.

Neben der Tagesstätte, die künftig gemeinsam vom Paritätischen und dem Verein „Der Weg“ betrieben wird, ziehen auch die Verwaltung des Braunschweiger Wohlfahrtsverbandes und die Organisation für die Mobilen Dienste des Paritätischen in den neuen Gebäudekomplex ein. Insgesamt nimmt die Gesellschaft für Paritätische Sozialarbeit dafür 7,5 Millionen Euro in die Hand.

Das Grundstück des Verbandes nördlich der Saarbrückener Straße und südöstlich des Autobahnkreuzes Ölper Knoten ist insgesamt 28.000 Quadratmeter groß und bietet entsprechendes Potenzial auch für weitere Bauvorhaben. Schon jetzt stehen dort mit dem „Haus Braunschweig“, einem Wohnheim für suchtgefährdete Menschen, einem dazugehörigen Beratungs- und Konferenzzentrum sowie einer weiteren Anlage mit sieben Wohnungen für Menschen, die nach Suchterfahrungen ein autarkes Leben führen wollen, mehrere Einrichtungen des Paritätischen.

Grundsteinlegung für den Neubau des Paritätischen in Lehndorf, von links Geschäftsführer Henning Eschemann, Bürgermeisterin Annegret Ihbe und Beate Hetheier vom Verein „Der Weg“ stecken eine Braunschweiger Zeitung in eine Hülse.
Grundsteinlegung für den Neubau des Paritätischen in Lehndorf, von links Geschäftsführer Henning Eschemann, Bürgermeisterin Annegret Ihbe und Beate Hetheier vom Verein „Der Weg“ stecken eine Braunschweiger Zeitung in eine Hülse. © Karsten Mentasti

In den jetzt wachsenden Gebäudekomplex, der im Frühjahr 2021 bezugsfertig sein soll, wird ein früherer massiver Bunker, der nach dem zweiten Weltkrieg zunächst als Wohnhaus genutzt worden war, baulich integriert.

Annegret Ihbe, Bürgermeisterin der Stadt, freute sich als Vertreterin des Oberbürgermeisters, dass der Paritätische seine Präsenz in Lehndorf ausbaue. Der Verband war vor 15 Jahren vom Lessingplatz an die Saarbrückener Straße gezogen. Geschäftsführer Henning Eschemann berichtete, dass der Bauantrag ein Jahr gedauert habe, seit Baubeginn im September aber schon viel geschafft worden sei. „Wir bieten im Neubau auch unseren Mitarbeitern verbesserte Arbeitsbedingungen.“

Ein ganz neues Angebot wird die Tagesstätte für Menschen mit seelischen Behinderung und Menschen mit Suchterkrankung sein. In einer noch zu gründenden Trägergesellschaft werden Paritätischer und „Der Weg“ zum ersten Mal gemeinsam psychisch Erkrankten mit Suchtgefährdung und Suchtkranken mit seelischen Beeinträchtigungen Hilfe anbieten. „Solche sinnvollen Angebote gibt es in Niedersachsen noch nicht oft, meist werden Suchtkranke sowie Menschen mit psychischen Erkrankungen getrennt voneinander betreut und gefördert“, erklärte die Geschäftsführerin des Vereins „Der Weg“, Beate Hetheier.

Reinhold Sievers, Abteilungsleiter Drogen und Sucht beim Paritätischen, betonte: „Beide Kooperationspartner bündeln für dieses neue Angebot ihre Kernkompetenzen in den Bereichen Sucht und psychische Erkrankungen.“