Braunschweig. Stadtgeflüster: Was sonst noch los war? Ein Konzert im Wohnzimmer, eine Ehrung beim Botschafter Rumäniens, eine Ausstellung von HBK-Studenten...

Mehr als 200 neue Werke zeigten sechs Braunschweiger Künstlerinnen. Der Rahmen: ein adventlich, mit Liebe zum Detail geschmückter alter Bauernhof und ein ebenfalls am Hirtenweg im Braunschweiger Stadtteil Ölper gelegenes, nur wenige Schritte entferntes Fachwerkhaus. Abgerundet wurde der Kunstmarkt durch zwei Lesungen und ein musikalisches Intermezzo mit C. Bußmann (Violoncello). Nachdenklich stimmende, aber auch lustige Geschichten aus der Weihnachtszeit aus den Büchern verschiedenster Autoren las Michael Kröger (Antiquariat Buch & Kunst), und Pia Kranz servierte weihnachtliches Ohrgebäck.

Konzert im Wohnzimmer

Es gibt Traditionen, mit denen sollte man auch nach mehr als 20 Jahren nicht brechen: Jeweils am 1. Advent laden Anita Pöhlig und Paul Becke Freunde und frühere Kollegen zum Benefizcafé in ihr Haus ein. Torten, Kuchen und Kekse steuern die Gäste bei, für Getränke sorgen die Gastgeber. So war’s auch diesmal. Die Bandmitglieder von „Justfour“ – Claudine Finke, Hamu Frenk, Andreas Döring, Fridbert Schwartz und Tobias Lampe – interpretierten einige Songs aus Rock und Pop der vergangenen 50 Jahre. Bevor dann Andreas Döring seine allseits beliebte Winnie-the-Pooh-Lesung auf Englisch zelebrierte, ließ Annette Schütz eine Spendendose herumgehen. Am Ende wurden 700 Euro Erlös gezählt.

Kadiatu Kanu mit ihren Zwillingen in Sierra Leone. Sie erhält über den Verein „Löwe für Löwe“ den Erlös des Adventscafés.
Kadiatu Kanu mit ihren Zwillingen in Sierra Leone. Sie erhält über den Verein „Löwe für Löwe“ den Erlös des Adventscafés. © Privat

Auf Anregung von Malte Schumacher soll der Betrag über den Braunschweiger Verein „Löwe für Löwe“ einer jungen Zwillingsmutter in Sierra Leone zugute kommen: Kadiatu Kanu hat ihre Jungen im Oktober in der Gesundheitsstation des Vereins zur Welt gebracht.

Wie die Vereinsvorsitzende Brigittte Amara-Dokubo berichtet, waren die Jungs 1,6 und 1,8 Kilogramm leicht. Da die Mutter nicht ausreichend Milch für die Zwillinge hatte, unterstützte „Löwe für Löwe“ sie mit gekaufter Babynahrung, die für sie unerschwinglich war. Inzwischen haben sich die Zwillinge schon gut entwickelt. Kadiatu Kanu lebt mit ihren Kindern in Brigitte Village in einem kleinen Zimmer. Vom Erlös des Benefiz-Adventscafés sollen zunächst ein Bett mit Matratze und Bettzeug für die Mutter und ihre Kinder angeschafft werden. Der Rest wird für weitere Anschaffungen für die Kinder verwendet.

Eigentlich wollte die Band „Justfour“ nur fünf Stücke im Wohnzimmer von Anita Pöhlig und Paul Becke spielen. Doch ohne Zugabe ließen die Gäste sie nicht gehen.
Eigentlich wollte die Band „Justfour“ nur fünf Stücke im Wohnzimmer von Anita Pöhlig und Paul Becke spielen. Doch ohne Zugabe ließen die Gäste sie nicht gehen. © Claudia Taylor

Bewegungskonzept unterstützt Krebserkrankte

Viel zu erzählen gab es anlässlich der NDR-Benefizaktion „Hand in Hand für Norddeutschland – Hilfe für Krebskranke und ihre Familien im Norden“ in der Sendung „Plattenkiste“ bei NDR 1. Zu Gast waren Simone Nester, Elke Paschek und Dr. Oliver Marschal. Mit Moderatorin Martina Gilica sprachen sie über die onkologische Trainings- und Bewegungstherapie bei Injoy. Seit fast sechs Jahren gibt es diese Möglichkeit. Bei der Vorbereitung auf einen Vortrag war Oliver Marschal über Informationen „gestolpert“, dass Sport nützlich sein kann für Krebspatienten. Mit der Idee zu so einem Modell – ähnlich wie es in der Sporthochschule Köln bestand – ging er zur Physiotherapeutin Elke Paschek. Ein personalisiertes Konzept für Krebserkrankte stellte sie sich spannend vor und war begeistert. Früher wurde unter Chemo-Therapie Bettruhe verordnet, und das für Wochen, erklärt sie. Heute sind die Erkenntnisse ganz andere: Bewegung und spezialisierte Ernährung helfen. Sportliche Belastung schüttet Botenstoffe aus, die teilweise sogar die Krebszellen angreifen. Marschal hat schon häufig beobachtet, was alles Positives erreicht werden kann bei einzelnen Patienten. Deshalb setzt der Arzt sich gern auch außerhalb der Praxis ehrenamtlich für die onkologische Trainingstherapie ein, die aber längst nicht von allen Krankenkassen unterstützt wird. Sport und Onkologie gehören zusammen, das sehen die meisten Verantwortlichen ein – doch Gelder fließen bislang nicht.

Botschafter Emil Hurezeanu (v.l.) empfing in Berlin Stifterin Maria Grove, Pompilia Lemperle und Stifter Hans-Joachim Grove
Botschafter Emil Hurezeanu (v.l.) empfing in Berlin Stifterin Maria Grove, Pompilia Lemperle und Stifter Hans-Joachim Grove © Privat

Rumänischer Botschafter dankt Maria und Hans-Joachim Grove

Die beiden Stifter und Stiftungsvorstände der Braunschweiger Kunststiftung Grove-Moldovan Art-Foundation, Maria und Hans-Joachim Grove, wurden vom rumänischen Botschafter Emil Hurezeanu zum Nationalfeiertag in die Botschaft in Berlin als Dank für ihre vielen Aktionen zu Gunsten Rumäniens eingeladen. Mit dabei war die frühere Studienrätin und Sängerin aus Rumänien, Pompilia Lemperle. Die Stiftung hat mit vier Hilfsaktionen in diesem Jahr dank der Hilfe Braunschweiger Bürger Material im Wert von mehr als 40.000 Euro für die Betroffenen in Rumänien bereitgestellt.

Spenden ist Ehrensache beim Kunstmarkt der HBK

Wo treffen sich Braunschweiger Kunstschaffende, Kunstförderer und Kunstinteressierte Ende November? Richtig! Beim Kunstmarkt der HBK und des Förderkreises der HBK in der Montagehalle der Hochschule in der Broitzemer Straße. Zum 19. Mal fand die Veranstaltung jetzt statt – und sie hat nichts von ihrer Attraktivität eingebüßt, ganz im Gegenteil. Völlig zu Recht hieß es auf der Einladung: „Sie können dort einen wundervollen Abend verbringen. Sie können auch einfach nicht hingehen – das liegt ganz und gar in Ihrer eigenen Verantwortung. Wie Sie das dann allerdings später einmal Ihren Kindern und Enkelkindern erklären wollen, das wird wohl immer ihr Geheimnis bleiben.“

Mehr als 200 Werke von rund 100 Studentinnen und Studenten (kuratiert von Professor Jenssen und einigen seiner Studenten) konnten begutachtet und gekauft werden. Voraussetzung war jedoch, potenzielle Käufer waren schnell genug. Denn zum Erstaunen nicht nur einiger junger Künstlerinnen und Künstler waren etliche Arbeiten schon kurz nach der Eröffnung des Kunstmarktes verkauft. Spenden ist übrigens Ehrensache für alle Käufer. Mit dem Erlös finanziert der Förderkreis der HBK Projekte für die jungen Kunstschaffenden, die die Hochschule nicht finanzieren kann.