Braunschweig. Der Braunschweiger Shantychor ist eine starke Truppe. Wer möchte, kann da noch anheuern.

Hier bei der Chorprobe im Gemeindezentrum Rüningen in der Thiedestraße könnte ich echt Shanty-mental werden.

Es packt dich von vorne, von hinten und von der Seite, gerade so, als seien wir gleich mit Sturmgebraus und vollen Segeln vor Kap Hoorn oder Madagaskar unterwegs. „Anchors away“ schmettert mir die Mannschaft entgegen, Anker los, und hier spüren wir eine steife Brise purer Lebenslust.

Janusz Reszka, der Dirigent, ist zwar kein Kapitän, aber ein Filou, der diese starke Crew bei Stimmung hält. Anker los, die Kapitänsmütze auf hat hier Manfred List, Vorsitzender des Braunschweiger Shantychors, bei dem wir heute zu Gast sind.

Zwar befinden wir uns hier dann doch eher im Binnenland als an der Waterkant, aber eine maritime Tradition haben wir Brunswieker halt schon, wenn man an die Zeit der Hanse zurückdenkt.

Ja, auch dieser Seemannsknoten wird hier am heutigen Oker-Gestade fest verbunden mit traditionellem Liedgut, das ins Blut geht wie ein Grog oder eine Buddel Beer.

Als mir dieser La-Paloma-Medley entgegenbrandet, ist es um die Fassung des auf kritische Distanz bedachten Reporters geschehen. Auch er liebt die Stürme, die brausenden Wogen. Der eiskalten Winde rauhes Gesicht, na ja, das weniger. Unser Schiff gleitet stolz durch die schäumenden Wogen – und von manchem Schiffbruch sprechen wir hier besser nicht. Heio, heio, heio, heio, heioho, Heio, heioho, heioho!

Das ist der Rhythmus, bei dem man mitmuss. Der Braunschweiger Shantychor ist ein Publikumsrenner, dessen Konzert in der Stadthalle kürzlich mal wieder wochenlang vorher ausverkauft war. Unser Berichterstatter Rainer Heusing, ein unerschütterlicher, sturmfester Wanderer auf hiesigen Planken, zog den Elbsegler fester.

Braunschweiger Shantychor

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    Wieder einmal habe sich gezeigt, riemte unser Mann sachkundig, dass in der ehemaligen Hansestadt Braunschweig die Liebe zur christlichen Seefahrt ungebrochen ist. Die Zuhörer begleiteten fast jedes Lied mit Klatschmärschen, sei es nach Bombay, zur Kneipe am Moor oder im „Yellow Submarine“ mit den Beatles. Klasse-Text, dem wir nur beipflichten können. Kommen wir nun aber zur Sache.

    Zunächst allerdings noch die Nachricht aus der Kapitänsmesse, dass eine Abordnung des Braunschweiger Shantychors am Dienstag, 26. November, um 12.15 Uhr in der Plattenkiste auf NDR 1 Radio Niedersachsen zu Gast ist.

    Am 8. Dezember (15.30 Uhr) gastiert der Shantychor dann in Broitzem in der Grundschule Kruckweg. Am 16. Dezember (17.30 Uhr) mit einem maritimen Adventskonzert in der Magnikirche. Und das ist etwas besonderes: Hier ist der Eintritt frei – und es wird stattdessen um Spenden für den Verein Fontanherzen unter dem Stichwort „Nuri“ gebeten. Unsere Zeitung hatte über der Fall des kleinen Nuri berichtet, der um sein Leben kämpft. Der Vierjährige leidet an einer seltenen und bislang weitestgehend unerforschten Krankheit.

    Aber eigentlich wollten wir jetzt hier mal darüber schnacken, dass man beim Shantychor noch mitsingen kann. Hör mol tau. Manfred List forklart dir dat so: „Der Chor besteht seit 34 Jahren und viele Chormitglieder sind von Anfang an dabei, daher suchen wir kräftige Stimmen und notensichere Akkordeonspieler zur Verstärkung.“

    Der Braunschweiger Shantychor pflegt ein reges Vereinsleben mit Auftritten, Chorfahrten und geselligen Veranstaltungen, probt jeden Mittwoch von 17.30 – 19.30 Uhr im Gemeindezentrum Rüningen, Thiedestraße 28. Na denn, Anchors away!

    Infos im Internet: www.braunschweiger-shantychor.de