Braunschweig. Die Stadt hat alle Informationen zu Krippen, Kindergärten und Schulkindbetreuung gebündelt und ins Netz gestellt.

Wenn man sein Kind zum ersten Mal zur Betreuung in fremde Hände gibt, will man nichts falsch machen. Aber wie findet man den richtigen Krippen- oder Kindergartenplatz? Welche pädagogischen Konzepte und Beratungsangebote gibt es, und welche Kita bietet die passenden Betreuungszeiten? Sind eine Tagesmutter oder ein Tagesvater vielleicht die bessere Alternative?

All diese Fragen müssen Eltern klären, die ihr Kind in einer Kita oder bei der Tagespflege anmelden wollen. Die Stadtverwaltung hat nun alle Informationen rund um die Kinderbetreuung von der Krippe bis zur Schulkindbetreuung gebündelt und anschaulich im Internet aufbereitet unter www.braunschweig.de/aufgepasst.

„Das neue Webportal bietet einen kompakten Überblick zu allen Betreuungsfeldern und schnellen Zugang zu Ansprechpartnern sowie Kontaktdaten“, sagt Braunschweigs Sozialdezernentin Christine Arbogast. Mit Plakaten und Flyern unter dem Stichwort „Aufgepasst“ will die Stadtverwaltung in den nächsten Wochen auf das neue Angebot aufmerksam machen.

Platzvergabe per Kita-Finder

Eingebunden in das Portal ist auch der bereits im Sommer eingeführte Kita-Finder. Alle 140 Kindertagesstätten in Braunschweig mit insgesamt mehr als 90.000 Betreuungsplätzen stellen sich hier vor, von der kleinsten Elterninitiative bis hin zum größten Familienzentrum. Eltern können sich so einen ersten Eindruck von jeder Kita verschaffen, werden über besondere Konzepte und Angebote informiert und können ihr Kind, wenn die Wahl getroffen ist, für einen Platz anmelden.

Der Kita-Finder biete eine gute Orientierung, ersetze aber nicht den persönlichen Kontakt zu den Kitas, betont Andrea Streit vom Fachbereich Kinder, Jugend und Familien: „Wir raten den Eltern deshalb, die von ihnen gewählte Einrichtung zu besuchen und persönlich kennenzulernen.“

Mit dem Kita-Finder soll die Platzvergabe übersichtlicher und zügiger verlaufen: Bislang haben sich Eltern oft auf die Wartelisten mehrerer Einrichtungen setzen lassen, aber keine Rückmeldung gegeben, wenn sie bereits die Zusage für einen Platz hatten. Das hatte für unschöne Verzögerungen bei der Vergabe gesorgt. Mit dem Kita-Finder sollen die Eltern schon frühzeitiger Planungssicherheit haben. Ralph Meyer, Leiter der Kita Frankfurter Straße, erklärt: „Sobald ein Platz fest vergeben ist, verschwindet der Name des Kindes von allen Wartelisten.“

Der Aufbau des neuen Info-Portals ist Teil des Ratsbeschlusses zur Qualitätsentwicklung in Kindertagesstätten. „Wenn wir die Eltern gut informieren, steigert das die Zufriedenheit der Eltern“, ist Arbogast überzeugt. Im Jahr 2020 stellt die Stadt für die Qualitätsentwicklung insgesamt rund fünf Millionen Euro zur Verfügung. Zwei Schwerpunkte: flexiblere Betreuungszeiten – dazu gibt es wie berichtet ein Pilotprojekt in mehreren Einrichtungen – und der Ausbau von Kitas zu Familienzentren. Familienzentren unterstützen die Familien neben der Kinderbetreuung mit Beratungs- und Bildungsangeboten und beziehen die Eltern verstärkt mit ein. 17 Standorte gibt es bereits in der Stadt.

Ein weiterer Baustein der Qualitätsentwicklung in den Kitas ist die Sprachbildung. An der Finanzierung beteiligen sich Bund, Land und Stadt. 32 Sprach-Kitas gibt es in Braunschweig bereits. Sie sind personell besser ausgestattet sind, um die Sprachbildung „alltagsintegriert“ zu verbessern, wie es heißt. In der Kita Frankfurter Straße haben knapp 80 Prozent der Kinder einen Migrationshintergrund. „Etliche Kinder lernen bei uns die deutsche Sprache, weil in ihrer Familie zu Hause eine andere Sprache gesprochen wird“, sagt Ralph Meyer: „Vielen Eltern ist es sehr wichtig, dass ihr Kind mit drei Jahren in den Kindergarten kommt, damit es rechtzeitig die deutsche Sprache lernen kann, bevor es in die Schule kommt.“

Der „Honigtopf“ für Kitas

Nicht zu vergessen in puncto Qualitätsentwicklung: der „Honigtopf“. Auch er ist ein Baustein der Qualitätsentwicklung und wurde auf Initiative des Stadtelternrats eingeführt. Rund 100.000 Euro stehen den Kitas jedes Jahr zur Verfügung, um kleinere Projekte umzusetzen oder die Ausstattung zu verbessern – das sind pro Gruppe rund 200 Euro. Wie das Geld investiert wird, müssen die Kitas gemeinsam mit den Eltern bestimmen.

„Das ist eine tolle Sache und klappt gut“, findet Kita-Leiter Ralph Meyer: „Wir haben uns zum Beispiel zwei Fahrzeuge für den Außenbereich von dem Geld angeschafft, Gerätschaften, um unsere Hochbeete pflegen zu können sowie einen mobilen Basketballkorb.“ Andere Kitas nutzen den „Honigtopf“, um zum Beispiel Musikinstrumente anzuschaffen oder um den Kindern besondere Ausflüge in den Zoo oder ins Puppentheater zu ermöglichen. Das Geld aus dem „Honigtopf“ wird unbürokratisch verteilt, die Stadt benötigt lediglich einen Nachweis, wofür das Geld verwandt wurde.