Braunschweig. Das Musikfestival präsentiert sich mit aufgemotzter Bühnentechnik und Feuerwerk. Für Stimmung sorgen unter anderem Silent Radio und The Esprits.
Chapeau, Hut ab vor den Machern der alljährlichen Festival-Sause auf dem Sportplatz. „Echt großartig, was hier auf die Beine gestellt wird!“, rief The-Esprits-Sänger Roman Ritter nach schweißtreibender Show in die jubelnde Menge vor der Bühne. Die war diesmal zur Überraschung vieler Stammgäste im Gegensatz zu den Vorjahren noch einmal mächtig aufgemotzt worden. „Wenn man bedenkt, dass alles mal mit einer kleinen, mobilen LKW-Bühne angefangen hat, ist das eine mordsmäßige Steigerung“, sagte Miriam Grupe – die Sprecherin der Lammer Open-Air-Freunde machte keinen Hehl aus der eigenen Euphorie.
„Hier sind mehr als 60 Helfer freiwillig voller Enthusiasmus dabei, viele davon schon die ganzen 21 Jahre“, brachte sie das Geheimrezept des dörflichen Events auf den Punkt. Während auf der mit üppiger Lichttechnik und riesiger Videoleinwand (die eine Live-Übertragung via Youtube zeigte) ausgestatteten Bühne PX Rock Soul Funk ihrem Bandnamen alle Ehre machten, feierten die mehr und mehr aufs Gelände strömenden Partybesucher ausgelassen in den Sonnenuntergang hinein. Gefühlvoll mit zart-rauchiger Soulstimme dann Grazia Sposito, die im Duo mit Gitarrist Carlos Manzano akustische Mitsing-Hymen wie Welshly Arms‘ „Legendary“ auftischten.
„Diese atmosphärische Mischung aus ländlich-idyllisch und professionellem Ambiente hat besonderen Charme und überrascht mich absolut“, sagte Sandra Michel – sie freute sich über ihre Entscheidung, zum ersten Mal aus dem benachbarten Vechelde zum Open-Air nach Lamme zu kommen. Oben im wabernden Kunstnebel heizten derweil die Braunschweiger Jungs von The Esprits mit Eigenkompositionen im treibenden Rock’n’Roll-Stil à la Beatsteaks und Oasis den Rock-Fans auf dem Rasen ein.
Lammer Open Air
Darin, dass es eigentlich kaum eine bessere Gelegenheit gebe, Jüngere wie Ältere im Ort zusammenzubringen, waren sich die drei Lammer Freunde Joscha, Linus und Mathis einig: „Man will ja auch unterstützen, was im eigenen Dorf passiert“, positionierte sich der 14-jährige Mathis Giere klar für seinen Heimatort. Und dies, obwohl parallel in der Region mit dem NDR-2-Festival in Wolfenbüttel und Rock im Wolfsburger Allerpark Mega-Spektakel konkurrierten. Die gut 1500 Partygäste im beschaulichen Lamme stimmten die ehrenamtlichen Macher umso glücklicher.
„Unser reines Braunschweig-Lineup scheint ein echter Volltreffer zu sein“, mutmaßte Vereinssprecherin Grupe. Komplettiert wurde dies mit den Lokalmatadoren von Silent Radio, für die reichlich Anhänger der Cover spielenden Rock-Pop-Band angereist waren. Für den Geschmack manches eingefleischten Lammer Open-Air-Fans brachte die zwar die Partystimmung am Ende nicht wie erwartet zum Überkochen. Doch Allzeit-Hitkracher Marke „Heroes“ von Bowie oder U2s „Where the streets have no name” versöhnten.
Als dann noch das krachende Feuerwerk zu Coldplays „Fix you” den Himmel über Lamme erstrahlen ließ, konnte sich kaum einer dem speziellen Open-Air-Zauber entziehen.