Braunschweig. Die Braunschweigerin sagt: „Je schlechter er mich behandelte, desto netter wurde ich.“ Irgendwann fühlte sie sich klein und wertlos.

Häusliche Gewalt? So etwas trifft doch immer nur die anderen. „Man ist total unvorbereitet“, sagt Lea M. (Name geändert). Die 24-Jährige ist eine von mehr als 200 Hilfesuchenden, die sich im vergangenen Jahr an die Frauen- und Mädchenberatung bei sexueller Gewalt in der Münzstraße gewandt haben. Lea M. war von ihrem damaligen Freund zweimal vergewaltigt worden. „Ich bin hierher gekommen, weil ich meine Gedanken sortieren musste.“ Vergewaltigung? Das Wort passt nicht zur Liebe. „Das hat mich verwirrt.“

Sie seien schon einige Monate zusammengewesen, als sich ihr nach außen hin so sympathischer Freund schlagartig verändert habe, erzählt sie. Als hätte er zwei Gesichter, sei von einer Sekunde auf die andere ausgerastet. „Er hat das damit gerechtfertigt, dass ich ihn aufgeregt hätte. Anfangs habe ich deshalb selbst geglaubt, es läge an mir.“