Braunschweig. Die anderen Unterkünfte sind belegt, weil die Menschen auf dem freien Wohnungsmarkt nichts finden. Das Studentenwerk muss erst einmal weichen.

Acht Unterkünfte hatte die Stadt 2016 und 2017 gebaut, um jeweils rund 100 Flüchtlinge unterzubringen. Sechs davon werden seitdem auch tatsächlich von Flüchtlingen bewohnt. Zwei wurden zunächst nicht benötigt, weil Braunschweig weniger Menschen zugewiesen wurden, als erwartet. Die Stadt hatte daher die beiden Standorte am Biberweg in Ölper und an der Mendelssohnstraße in der Nordstadt an das Studentenwerk OstNiedersachsen vermietet.

Doch damit ist nun erst einmal Schluss, wie die Stadtverwaltung mitteilt – die Zahl der vom Land zugewiesenen Flüchtlinge sei gestiegen. Hinzu komme aber noch eine weitere Herausforderung: Wegen des angespannten Wohnungsmarktes fänden die Bewohner der Flüchtlingswohnheime keine eigene Wohnung. Das heißt: Sie müssen länger in den städtischen Unterkünften bleiben als geplant, so dass dort kein Platz für die nächsten Flüchtlinge frei wird.

„Zusätzlich zu den weiteren Zuweisungen der Landesaufnahmebehörde sind auch ehemals unbegleitete minderjährige Geflüchtete, die ihre stationären Jugendhilfemaßnahmen beenden, im Asylverfahren sind oder bei denen das Verfahren abgeschlossen ist, auf einen Platz in den Wohnstandorten angewiesen“, heißt es in der Mitteilung der Stadt. „Zum einen finden sie nur schwer eine eigene Wohnung, zum anderen ist in der Regel eine enge sozialpädagogische Anbindung wünschenswert.“

Um alle Menschen unterbringen zu können, habe man nun entschieden, die Wohnstandorte in Ölper und der Nordstadt nicht weiter zu vermieten, sondern wie ursprünglich vorgesehen als Unterkünfte für Flüchtlinge zu nutzen. In Abstimmung mit dem Studentenwerk würden die Mietverträge gekündigt: für Ölper zum 30. September 2019 und für die Nordstadt zum 31. März 2020. Danach könnten Flüchtlinge einziehen. Vor dem Einzug werde es in beiden Gebäuden einen Tag der offenen Tür geben, so die Stadtverwaltung.

Laut Sönke Nimz, Geschäftsführer des Studentenwerks, kann der Wegfall der Studenten-Wohnungen langfristig mit dem Wohnheim am Langen Kamp kompensiert werden, dessen Bau durch die Stadt gefördert wird.

Die beiden Gebäude für Flüchtlinge verfügen der Stadt zufolge über je 26 Wohneinheiten für zwei, vier oder sechs Personen. Jedem Bewohner stünden bei Vollbelegung rechnerisch eine Wohnfläche von zehn Quadratmetern sowie Anteile an der Gemeinschaftsfläche und ein Gartenanteil zur Verfügung. Vor Ort werden jeweils ein Sozialarbeiter, ein Unterkunftswart und eine Verwaltungskraft tätig sein. Ergänzend werde ein Sicherheitsdienst gewährleisten, dass außerhalb der Dienstzeiten der Mitarbeiter Ansprechpartner am Ort seien. Eine gemischte Bewohnerschaft aus Paaren, Familien und allein reisenden Personen werde angestrebt. red