Braunschweig. Das Filter-Café haben zwei Jungunternehmer gestartet, als sie die 60 überschritten hatten. Den Kaffee gießen sie nur im Porzellanfilter auf.

Eigentlich darf man ja sowas nicht schreiben. Schon gar nicht in der Zeitung. Aber egal: Ich gebe zu, ich bin ein bisschen neidisch. Auf Ruthild Blohm und Günther Müller. Die beiden betreiben seit rund drei Jahren in Alt-Lehndorf das Filter-Café. Sehr entspannt, sehr gelassen und ziemlich erfolgreich. Sie sind, so Ruthild Blohm, ein echtes Senioren-Start-up. Denn als die beiden als Jungunternehmer starteten, hatten sie die 60 bereits überschritten, waren pensioniert und hätten ihr Rentnerleben auch mit Kreuzfahrten und ähnlich langweiligen Beschäftigungen verbringen können.

Aber da war dieses kleine, baufällige Haus, das sie ein paar Jahre vorher gekauft hatten. Für das es nach der eigenhändigen Sanierung noch keine richtige Verwendung gab. Außerdem war da ein ziemlich großer, ziemlich schöner Garten und der gut gemeinte Rat einiger Nachbarn: „Macht doch ein Café auf. Sowas fehlt hier.“ Ruthild Blohm gefiel der Gedanke und Günther Müller fügte sich als guter Ehemann. Ohne jegliche Gastro-Erfahrung fingen sie einfach an. Die Idee war: Wenn’s läuft, dann läufts, wenn nicht, sperren wir halt wieder zu.