Wir entdecken das Arboretum wieder, die lehrreiche Baum-Versammlung in der Buchhorst an der Ebertallee.

So muss ein Tag des Baumes sein. Im Arboretum! „Das ist so eine Art Baum-Versammlung“, sagt Robert Slawski vom Bund für Umwelt- und Naturschutz. Er führt heute also etliche Baum-Versteher durch die Baum-Versammlung.

Das Braunschweiger Arboretum ist dabei etwas ganz besonderes – 1838 als herzoglicher forstbotanischer Garten gegründet, früher eine der wertvollsten Baumsammlungen überhaupt. Heute eine der unterschätztesten Attraktionen der Stadt. „Noch befindet sich unser Arboretum in einem gewissen Dornröschenschlaf“, sagt Holger Schnitt, der für die Stadtverwaltung Zuständige.

Also wecken! Fangen wir mal an beim Tag des Baumes. Dendrologie ist angesagt – Baumkunde. Bei schönstem Sonnenschein. Rund 100 verschiedene Arten im Baum-Lehr-Park in der Buchhorst an der Ebertallee – vom Feuer-Ahorn über diverse Ulmen, Buchen, Kiefern und Zedern bis hin zur Kaukasischen Flügelnuss. Das kann man gar nicht alles aufzählen, muss man sich selber anschauen. Die Bäume sind bestens ausgeschildert. Und Holger Schnitt, der des Arboretum für die Stadt seit 2006 unter seinen Fittichen hat, sagt: „Wir wollen den ursprünglichen, parkähnlichen Charakter unseres Arboretums künftig wieder stärker betonen und bekannter machen und auch ein bisschen Werbung dafür betreiben.“ Da wäre ein Förderverein gar nicht schlecht.

Gute Idee. Zwar hat es in der Geschichte dieses Arboretums größere Einschnitte gegeben, die nicht zu seinem Besten waren. Erst wurde 1869 die Bahntrasse nach Magdeburg gebaut, der etliche wertvolle Bäume zum Opfer fielen. Dann gab die Hochschule 1878 die Forstbotanik auf. Schließlich ließ ab 1935 der Reichsjägermeister für den Reichsjägerhof kräftig abholzen.

Heute rauschen 400 Züge am Tag durch – natürlich auch am Tag des Baumes. Hinzu kommt noch, dass das Gelände eigentlich gar nicht perfekt geeignet ist, denn der Untergrund ist tonig und das Wasser steht hoch, muss durch Gräben abgeleitet werden.

Dennoch sind bereits jetzt etliche Strukturen des historischen Arboretums wieder freigelegt, auch mit Hilfe der Richard Borek Stiftung, neue Gräben angelegt, es gibt regelmäßig Neupflanzungen – und das Beschilderungssystem ist spannend und verspricht einen schönen Spaziergang. Gleich hinter den kämpfenden Hirschen auf dem Denkmalsockel schräg gegenüber vom „Grünen Jäger“ geht’s los.

Aber so einfach ist das heute alles gar nicht. „Manche Bäume sind nicht mehr so einfach zu bekommen“, sagt Holger Schnitt. Zum Beispiel eine Wilson-Tanne, eine Schindel-Eiche oder eine Gold-Eiche. Schöne, alte Baumarten. Kriegt man bloß kaum noch in der Baumschule. Und wenn, dann vielleicht in zehn Jahren. Da kommt kreative Unruhe auf beim Tag des Baumes im Arboretum. Schließlich ist Braunschweig ja eigentlich auch Forschungsregion, da muss doch was zu machen sein. Holger Schnitt nickt, in jedem Fall ein guter Plan.

Und Robert Slawski bringt jetzt mal am besonderen Tag noch ein paar andere Akteure des Waldes ins Spiel. Bei Heidje Rupp-Horn und Tobias Capelle vom Imkerverein kann man im Arboretum die Bienen des Waldes beobachten, überaus friedlich, drei Völker.

Und auch Pilzkenner Harry Andersson ist hier in seinem Element. Und natürlich der BUND und der Förderkreis Umwelt- und Naturschutz Hondelage (fun). Am besten mal selber anschauen. Infos hier: holger.schnitt@braunschweig.de