Braunschweig. Vor dem Leserforum am Safer-Internet-Day (Dienstag, 5. Februar) sprechen wir mit Mario Krause. Der Spezialist leitet die Task Force der Polizei.

Der „Safer-Internet-Day“ am Dienstag wirft ein Licht auf die brandaktuellen Fragen der Internet-Sicherheit. Dazu veranstaltet unsere Zeitung gemeinsam mit der Polizeiinspektion Braunschweig ein Leserforum „Ins Internet - Mit Sicherheit!“ (siehe Einladung). Dabei geben Experten Präventionstipps. Spezialist Mario Krause (39), Leiter der Task Force Cybercrime der Polizeiinspektion Braunschweig, wird live vorführen, wie Täter zum Beispiel im Dark-Net oder bei der E-Mail-Manipulation („Spoofing“) agieren – und wie einfach es ist, Internetseiten zu fälschen. Vor dem Leserforum am Dienstag, 5. Februar, haben wir mit Mario Krause gesprochen.

Was bereitet Ihnen im Moment die meiste Arbeit?

Das sind vor allem zwei Schwerpunkte. Da gibt es einerseits das „Microsoft-Support-Phänomen“. Dabei bekommen normale Bürger Anrufe und werden verunsichert: Angeblich wurde am Rechner etwas gehackt und man sei dort eingedrungen. Und dann beginnt das kriminelle Handeln, weil die Täter sich das Vertrauen erschleichen. Und wenn sie es haben, wird der Rechner übernommen. In erster Linie zielt dies auf das Online-Banking der Betroffenen ab.

Das zweite aktuelle Phänomen sind Erpresser-Mails. Menschen erhalten E-Mails ungefähr dieses Inhalts: Du wurdest beobachtet bei bestimmten Inhalten im Netz. Damit wird Angst und Unsicherheit verbreitet – und es wird zur Zahlung aufgefordert. Das löst natürlich eine große Verunsicherung aus.

Wie viele Fälle beider Komplexe gibt es?

Täglich gehen bei uns fünf bis zehn solcher Fälle ein.

Was sind das für Täter?

Sie sind weit über den Globus verteilt, müssen gar nicht in Deutschland sein. Das erschwert unsere Arbeit entsprechend. Ermittlungen sind langwierig, Taten können jedoch mit einem Click passieren.

Woran erkennt man sie?

Zum Beispiel am Auslesen der E-Mail-Header. Das schauen wir uns beim Leserforum dann mal genau an. An der IP-Adresse kann man es feststellen – und ein Gefühl dafür entwickeln, ob es seriös oder unseriös ist, was man da bekommt.

Dort ist die Schwachstelle der Kriminellen. Denn was wir in der Masse an Angriffen erleben, das ist gar nicht so hochprofessionell, wie man das manchmal in Filmen über Hacker sieht. In der Hauptsache geht es den Tätern um das Erschleichen von Vertrauen oder das Verbreiten von Angst.

Was sind also die wichtigsten Tipps, die Sie geben können?

Vor allem und erstens: Vertrauen Sie Fremden am Telefon und beim E-Mail-Kontakt nicht, seien und bleiben Sie kritisch! Wenn Sie Fragezeichen haben, dann fragen Sie! Recherchieren Sie selbst im Internet. Geben Sie den genannten Namen des Gesprächspartners oder vermeintlichen Microsoft-Mitarbeiters bei Google ein. Dann kriegen Sie oft schon ganz viele Warn-Hinweise und Hinweise, in denen die Phänomene erklärt werden.

Zweitens: Machen Sie sich schlau! Kommen Sie zum Leserforum. Oder besuchen Sie unsere Plattform www.polizei-praevention.de

Da werden viele aktuelle Fälle dargestellt. Schauen Sie ab und zu da mal rein. Dann wissen Sie, was gerade aktuell ist und können entsprechend reagieren.

Und drittens: Achten Sie unbedingt auf Passwortsicherheit!

Dann sollte man ja auf alle Fälle zum Leserforum kommen.

Genau. Und ganz besonders freue ich mich schon darauf, dass wir dort einen Versuch starten werden: Ich begebe mich mal in die Rolle eines Täters – und werde dabei live versuchen, einen Rechner zu übernehmen. Beim Stichwort „Täterhandeln – leicht gemacht“ wird so schließlich jeder schnell sehen, was dahintersteckt und wie man vorbeugen kann.

Wenn ich weiß, wie es geht, dann kann ich mich besser schützen.

Einladung:

„Ins Internet - Mit Sicherheit!“ unserer Zeitung gemeinsam mit der Polizeiinspektion Braunschweig mit Live-Vorführungen findet am Dienstag, 5. Februar, ab 19 Uhr bei der Polizei in der Friedrich-Voigtländer-Straße 41 in Braunschweig statt. Die Veranstaltung ist öffentlich, der Eintritt ist frei.