Braunschweig. . Im Alter von 90 Jahren starb der Braunschweiger Stadtteilheimatpfleger Wilhelm Lehmann. Ein Nachruf.

Über die Südstadt wusste keiner so gut Bescheid wie Wilhelm Lehmann. Im Sommer 1986 wurde der Ur-Braunschweiger dort zum ehrenamtlich tätigen Stadtteilheimatpfleger gewählt, gelebt hat er in der ehemaligen „Siedlung Mascheroder Holz“, 1956 umbenannt in „Südstadt“, seit 1941, insgesamt also beachtliche 77 Jahre. Am Neujahrstag ist Wilhelm Lehmann überraschend im Alter von 90 Jahren zuhause gestorben.

In seinen ersten Lebensjahren wuchs er mit zwei Geschwistern, einem Bruder und einer Schwester, die inzwischen längst in Schottland lebt, zunächst direkt in der Innenstadt, in der Auguststraße, auf. Sein Vater hatte eine Bäckerei. Mitten im zweiten Weltkrieg erfolgte dann der Umzug in den Dachsweg in der erst ab 1936 entstandenen neuen Siedlung im Süden Braunschweigs. Wilhelm Lehmann war also kein Südstädter der ersten Stunde, aber fast. Gekannt hat er dort nahezu jeden, er wusste, wann welche Straße und welches Haus gebaut wurde, wer dort früher lebte – und er hat als Chronist im Laufe der Jahrzehnte Einblick in so manche Familiengeschichte erhalten.