Braunschweig. Der Braunschweiger Weihnachtsmarkt 2018 endet im Regen – aber mit einer positiven Bilanz. Zum Finale wird im Dom gesungen.

Es war bezeichnend, dass es auch zum Abschluss des Braunschweiger Weihnachtsmarktes am Samstagabend wieder mal regnete. Aber vielleicht weinte der Himmel ja auch, denn es war schön. Noch einmal hatten alle Buden geöffnet, noch einmal strömten die Menschen aus nah und fern auf den Braunschweiger Weihnachtsmarkt.

Kantor Gerd-Peter Münden und das Blechbläser-Ensemble des Braunschweiger Doms sorgten für das festliche Finale des Weihnachtsmarktes 2018.
Kantor Gerd-Peter Münden und das Blechbläser-Ensemble des Braunschweiger Doms sorgten für das festliche Finale des Weihnachtsmarktes 2018. © Henning Noske | Henning Noske

Dann läutete der Braunschweiger Dom am Abend das Finale ein. Dompredigerin Cornelia Götz stand mit dem Mikrofon auf der Domtreppe und lud die Menschen zum Abschluss-Singen mit dem Blechbläserensemble des Domes ein.

Bei dem Wetter natürlich drinnen. „Und bitte ohne Mandeln und Zuckerwatte“, bat Cornelia Götz. Und die Menschen strömten herein. Kantor Gerd-Peter Münden und das Blechbläserensemble ließen das vierwöchige Spektakel auf dem Burgplatz, dem Platz der Deutschen Einheit und dem Domplatz unterm siebenarmigen Leuchter weihnachtlich-festlich-besinnlich ausklingen.

Und voll besetzt wieder einmal der Braunschweiger Dom, alle singen wieder mit, in der ersten Reihe Oberbürgermeister Ulrich Markurth.

Derweil zieht Stefan Franz vom Schaustellerverband im Gespräch mit unserer Zeitung eine erste Bilanz des Weihnachtsmarktes 2018. Hier die Fragen und Antworten:

Jetzt schließt der Weihnachtsmarkt. Wie fällt Ihre Bilanz aus?

Natürlich hatten wir in diesem Jahr zwei Wochenenden, die vollkommen verregnet waren. Das schlägt natürlich ins Kontor. Dennoch freuen wir uns 2018 trotzdem über einen guten Besuch. Die Umsätze sind wie im Vorjahr ausgefallen. Allerdings müssen wir im Vergleich auch berücksichtigen: 2018 hatten wir in punkto Laufzeit einen Verkaufstag mehr. Aber das Allerwichtigste: Der Weihnachtsmarkt ist ruhig und friedlich verlaufen! Es gab gar keine besonderen Vorkommnisse. Und darüber kann man in der heutigen Zeit sehr froh sein.

Was hat nicht funktioniert?

Da gibt es natürlich immer Kleinigkeiten, aber für die Größe der Veranstaltung und die Vielzahl der Besucher fällt das kaum ins Gewicht.

Die Zahl der Gesamtbesucher ist stets schwer zu schätzen. Wieviele waren es?

Stefan Franz, Vorsitzender des Schaustellerverbandes, hier auf einem Archivfoto zu sehen, zieht im Gespräch mit der Redaktion eine positive Bilanz des Weihnachtsmarktes 2018.
Stefan Franz, Vorsitzender des Schaustellerverbandes, hier auf einem Archivfoto zu sehen, zieht im Gespräch mit der Redaktion eine positive Bilanz des Weihnachtsmarktes 2018. © Birgit Wiefel | Birgit Wiefel

Wir peilen ja immer die Zahl 900.000 an, das sagt auch das Stadtmarketing. Gefühlt wird die Zahl nach einer Formel Besucher pro Quadratmeter pro Tag. Und so schwierig das auch ist, ich würde sagen: Die 900.000 werden wir wohl wieder knapp erreicht haben. Die Tage nach Weihnachten waren noch einmal sehr stark! Die Umtauschtage nach dem Fest haben für einen kräftigen Besuch auf dem Weihnachtsmarkt gesorgt.

Und der Regen?

Tja, im Sommer hätten wir uns das alle gewünscht. Bloß jetzt nervt es an Weihnachten dann schon ein wenig.

Wer von Ihren Schaustellern macht denn die besten Geschäfte?

Das ist schwer zu sagen. Es profitieren jedoch in jedem Falle die, die sich voll reinhängen und sich ihr Standing über Jahre aufgebaut haben. Denn das sind alles Persönlichkeitsgeschäfte. Und dann wird auch Geld verdient.

Nicht jeder Schausteller kann unterkommen ...

Richtig, man muss sich immer wieder neu beim Stadtmarketing bewerben. Aber wer sich nichts zuschulden kommen lässt und seine Sache gut gemacht hat, der wird auch wieder zum Zuge kommen.

Im wirtschaftlichen Jahreslauf der Schausteller – welche Bedeutung hat da der Weihnachtsmarkt?

Ich würde das durchaus mal mit dem Einzelhandel vergleichen. Für uns Schausteller bedeutet der Weihnachtsmarkt mindestens ein Drittel unseres Jahresumsatzes. Das sind allein vom Ablauf her vier Wochen am Stück, unabhängig davon, dass die Menschen in dieser Zeit auch festlich eingestellt und ausgabefreudiger sind.

Wieviele Ihrer Mitglieder stehen denn auf dem Weihnachtsmarkt?

55 Mitglieder des Schaustellerverbands beschicken den Weihnachtsmarkt. Mehr als die Hälfte der übrigen Marktkaufleute sind übrigens Fördermitglieder in unserem Schaustellerverband. Sie profitieren vom Informationsfluss und sind in der Struktur recht gut aufgehoben, werden von uns eingebunden.

Wie ist das Verhältnis zu den auswärtigen Weihnachtsmarktbeschickern?

Harmonisch, ausgezeichnet. Alle fühlen sich gut eingebettet in eine erfolgreiche Veranstaltung.

Über die Termin-Struktur des Weihnachtsmarktes wird oft diskutiert. Ist sie gut?

Als einer der ersten Weihnachtsmärkte haben wir auch in die Zeit nach Weihnachten und zwischen den Jahren verlängert. Das hatte der damalige Domprediger Joachim Hempel vorgeschlagen – und das hat sich bewährt. Am 2. Weihnachtstag geht es in die Verlängerung. Dann beginnt eigentlich der Weihnachtsmarkt erst. Denn vorher war es ja ein Adventsmarkt. 90 Prozent der Marktbeschicker sehen das positiv. Der eine oder andere sieht das kritisch, aber dafür sind wie eine Solidargemeinschaft. Und so ist das auch mit den Schließ- und Öffnungszeiten. Wir sind gut aufgestellt. Der Weihnachtsmarkt beginnt am Mittwoch nach Totensonntag – und er endet am 29. Dezember. Und dann ist es auch gut.

Was ist Ihr persönliches Highlight beim Weihnachtsmarkt?

Ich freue mich, wenn die Gäste zufrieden sind und wir wieder einen guten Weihnachtsmarkt abgeliefert haben. Und wenn alles ruhig, friedlich und besinnlich vonstatten gegangen ist.

Und was ist für Sie das Wichtigste?

… dass wir uns alle gesund und munter zum Weihnachtsmarkt 2019 wiedersehen und wieder viele gute Gespräche geführt werden können. Das wünsche ich mir.

Und vielleicht mal so richtig Schnee?

Das ist schön idyllisch, stimmt. Aber das wirklich perfekte Wetter wäre 3 Grad und trockene Kälte. Das ist das ideale Weihnachtsmarkt-Wetter.