Braunschweig. . Möglichst nah der Innenstadt soll die 5-zügige Schule entstehen. Doch freie Flächen sind rar. Die Entscheidung soll 2019 fallen.

Auf die Stadt kommt ein neues Großbauprojekt zu: Alles deutet darauf hin, dass in Braunschweig eine 6. Integrierte Gesamtschule (IGS) gebaut wird. Die Stadtverwaltung soll in den nächsten Monaten nach einem geeigneten Standort suchen und ein Raumprogramm erstellen.

Mit großer Mehrheit hat der Schulausschuss dem zugestimmt. Lediglich der Vertreter der AfD war dagegen. Die CDU sieht noch Beratungsbedarf und enthielt sich. Das letzte Wort hat nächste Woche der Rat der Stadt. Stimmt er wie erwartet zu, kann mit den konkreten Planungen begonnen werden.

Die Stadtverwaltung bezeichnet den Bau einer neuen IGS in ihrer Vorlage als „Ideallösung“ und schreibt: „Der Standort sollte sich durch eine möglichst attraktive und innenstadtnahe Lage auszeichnen.“ Schuldezernentin Christine Arbogast schränkte im Ausschuss ein: „Die Auswahl der Flächen ist nicht groß.“ Grundstücke in attraktiver Lage, die groß genug für eine fünfzügige Schule wären, sind Mangelware. Der Blick auf die Karte zeigt: Bislang gibt es Gesamtschulen im Süden, Osten, Westen und Norden der Stadt sowie im östlichen Ringgebiet. Die Innenstadt sowie das nördliche oder westliche Ringgebiet wären demnach der ideale Standort für eine 6. IGS.

Hintergrund: Es wird damit gerechnet, dass bis zum Jahr 2030 die Schülerzahlen in Braunschweig um mindestens zehn Prozent steigen. Das heißt: rund 54 zusätzliche Klassen werden benötigt. Die Schulen aber sind jetzt schon voll. Geplant ist deshalb auch, die Kapazität an den Gymnasien auszubauen, damit diese weiterhin alle Schüler aufnehmen können, die sich einen Platz am Gymnasium wünschen.

Davon sind die Gesamtschulen weit entfernt: In den vergangenen Jahren musste regelmäßig jedes vierte Kind abgewiesen werden, weil nicht genug IGS-Plätze vorhanden waren. „Das hat jedes Jahr in den Familien für großes Zittern und viele Tränen gesorgt“, betonte Annegret Ihbe (SPD) im Schulausschuss.

Dennoch hat die Politik lange gezögert, den Startschuss für eine weitere IGS zu geben. Sie wollte abwarten, wie sich die Gesamtschulen in Volkmarode und im Heidberg – gegründet 2009 und 2012 – entwickeln. Das Konzept einer Gesamtschule basiert nämlich auf einer Durchmischung von leistungsstärkeren und -schwächeren Schülern. Im Heidberg und in Volkmarode ist die Anmeldezahl der leistungsstarken Kinder am niedrigsten, doch sie wächst. Kathleen Bosse, Lehrervertreterin, warnte im Ausschuss davor, immer nur die Anmeldezahlen im Blick zu haben: „Nach Klasse 4 steht noch nicht fest, welchen Abschluss ein Kind machen wird. Man sollte deshalb die Abschlüsse im Blick haben, die gemacht werden. Kaum ein Schüler in Braunschweig verlässt eine IGS ohne Schulabschluss. Alle fünf IGSen haben ausreichend viele Abiturienten für eine eigene Oberstufe. Das zeigt: Da wird tolle Arbeit geleistet.“

Im kommenden Jahr soll die Stadtverwaltung ein Raumprogramm, einen Standort und ein Finanzierungskonzept vorlegen – die Politik hätte dann immer noch die Möglichkeit, „den Stecker zu ziehen und die Pläne zu stoppen“, wie Christoph Bratmann (SPD) es im Ausschuss formulierte. Baubeginn wäre frühestens 2021.

Es ist davon auszugehen, dass der Neubau mindestens 40 Millionen Euro kosten wird – so teuer war der Neubau der Wilhelm-Bracke-Gesamtschule in der Weststadt, für den die Stadt ein eigenes Grundstück nutzen konnte. Fest steht auch: Die neue IGS soll mit Oberstufe geplant werden – und sie soll eine zweizügige Grundschule beinhalten. Letzteres soll die Situation an den Grundschulen entzerren, die schon jetzt stark ausgelastet sind – insbesondere in der Innenstadt.

Und was sagen die Eltern zur 6. IGS? Elternvertreter Ralf Gebhardt stellte im Ausschuss fest: „Keine Vorlage der Verwaltung hat im Stadtelternrat so viel Euphorie ausgelöst wie diese. Bei mir haben sogar schon Lehrer angefragt, wann und wo sie sich bewerben können.“