Braunschweig. . Götz van Ooyen und das Orchester Musica assoluta begeistern mit Strawinskys „Geschichte vom Soldaten“ im Staatstheater Braunschweig.

In diesem Koffer hat der Spieler das ganze Leben. Kann darauf sitzen, liegen, wie an einer Bar lümmeln oder stehen. Am Ende liegt er selber drin. Götz van Ooyen erzählt rund um diesen Koffer auf der einsamen Spielfläche vorn am Bühnenrand im Großen Haus Igor Strawinskys „Geschichte vom Soldaten“. Allein, in allen Rollen, wie ein mittelalterlicher Jahrmarktsspieler, der mit großen Gesten, verblüffenden Verwandlungen und enormer Sprachkunst dieses alte russische Märchen anschaulich macht.

Van Ooyen, seit Jahrzehnten und unter verschiedenen Intendanten einer der profiliertesten Schauspieler des Staatstheaters, hat das Zeug dazu. Weil er nie auf Krawall, Effekt oder dicke Hose spielt, sondern auch in dieser vielleicht zum Virtuosentum verleitenden Einmann-Schau ganz in den Rollen bleibt. Er macht nicht den großen Jahrmarkts-Zampano, sondern startet als schlichter, kraftvoller Erzähler, dreht als Soldat mit dem Bündel auf der Schulter seine Runden, mimt ihn dezent, doch wirkungsvoll mit hartem Dialekt als bayerischen Landmann schlichten Gemüts. Aber eben doch Gemüts – und Gewissens.